Nach dem Selbstmord ihrer Mutter ist für Isabell und Jan nichts mehr, wie es vorher war. Sie werden nach Süddeutschland zu ihren Großeltern geschickt und geraten dort immer tiefer in den Sog düsterer Geheimnisse.
Abwechselnd wird vom Sommer 1990 und der Zeit nach dem Tod der Großmutter gut zwanzig Jahre später erzählt, auch die Erzählperspektiven wechseln immer wieder. Zahlreiche Andeutungen werden gestreut, aber die Details werden erst ganz zum Schluss deutlich.
Der Selbstmord der Mutter schien aus heiterem Himmel zu geschehen. Sie hatte zwar ihre depressiven Phasen, aber an sich ging es ihr gerade in letzter Zeit gut. Das scheinbar heile Familienleben bricht völlig in sich zusammen. Der Vater ist mit dieser Situation überfordert und bringt die beiden Kinder zu ihren Großeltern, die sie überhaupt nicht kennen. Erst dort erfahren sie, dass die Lebensgeschichte, die sie von ihrer Mutter zu kennen glauben, nicht stimmt.
Schnell gewöhnen sich Isabell und Jan dort ein und freunden sich mit den Töchtern des Nachbarn an, der auch der Besitzer der Sägemühle ist, für den der Großvater arbeitet. Auch wenn die Großeltern mit dieser Freundschaft nicht einverstanden sind, können sie sie nicht verhindern. Jan wie auch Isabell verlieben sich in jeweils eine der beiden Schwestern und werden so Stückchen für Stückchen in deren Leben hineingezogen, ohne dass sie auch nur im Geringsten ahnen, worauf sie sich einlassen. Genauso wenig ahnen sie, dass dort der Grund für den Selbstmord ihrer Mutter liegt.
Erst nach dem Tod der Großeltern, als die beiden Geschwister zum ersten Mal wieder in den kleinen Ort auf deren Hof zurückkehren, zeichnet sich nach und nach ab, was sich in jenem dramatischen Sommer abgespielt hat. Isabell, die inzwischen völlig zurückgezogen lebt und fast menschenscheu ist, nimmt ihre Kollegin Ariane mit. Sie will endlich wissen, was damals geschah, will sich den Ereignissen stellen, vor denen ihr Bruder sie immer beschützt hat und macht eine deutliche Entwicklung mit. Aber auch Jan merkt im Laufe der Geschichte, dass sein Leben nicht so weitergehen kann, wenn er weiterhin mit seiner Frau und seinen Kindern zusammen leben will.
Es ist ein heftiges Familiendrama, das Carolin Schairer hier in ihrem neuesten Roman entwirft. Der spannend erzählte Thriller thematisiert die fatalen Folgen von sexualisierter Gewalt und des Schweigens darüber. Nichts für zarte Seelen.
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Zur Autorin: Carolin Schairer wuchs in Niederbayern auf. Die Diplom-Journalistin schrieb als Freie für Zeitungen und Magazine, war in der Medienbeobachtung, in der Markt- und Meinungsforschung und als PR-Mitarbeiterin eines Großunternehmens tätig. Sie lebt in Wien.
Carolin Schairer: Wir werden niemals darüber reden. Kriminalroman
Ulrike Helmer Verlag 2013 (CRiMiNA)
Paperback. 314 Seiten
ISBN 978-3-89741-347-4
Euro 17,95
28. April 2014 um 23:35
Endlich mal ein Tabu-Thema. Und dann der Perspektivenwechsel würde mich sehr interessieren.
29. April 2014 um 10:53
Klingt nach starkem Tobak, aber fesselnder Lektüre für den Dänemark-Urlaub im Frühsommer…
30. April 2014 um 03:48
Hallo,
die Inhaltsangabe dieses Buches hat mich total neugierig gemacht. Die Geschichte klingt unheimlich erschütternd und sehr spannend.
Ein Familiengeheimnis, das nach und nach aufgedeckt wird. MUSS ich unbedingt lesen.
LG
Christine
1. Mai 2014 um 14:12
Das Buch klingt richtig klasse und würde mich sehr interessieren