BücherFrauen

Ein Beitrag zur Debattenkultur in der Buchbranche

Teil 1: Kick Off Konferenz zu LOG.OS am 1. Februar 2014 in Berlin

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Erste Eindrücke

Zugegebenermaßen hatte es die Initiative von Volker Oppmann und Katja Splichal mit dem Namen LOG.OS bei mir leicht. Denn Logos war der Name einer englischsprachigen Zeitschrift aus dem buchwissenschaftlichen Umfeld, die mein Vater immer gelesen und mir gelegentlich zur Lektüre hingelegt hat. Damit war die gewählte Namensgebung ein Türöffner in meinen Wahrnehmungsraum. Die kreative Umdeutung von Logos in LOG.OS mit einem tollen Claim signalisierte mir zudem höchste Professionalität in dem, was da getan wird: „Am Anfang war das Wort. Jetzt kommt das Betriebssystem.“ (Log = Wort ; OS = Operating System). Smile und I Like.

Eine ausgeprägte Gründlichkeit kam schon durch die vorbereitenden Buchreport-Blogbeiträge zutage, die Volker Oppmann über einen Zeitraum von fünf Monaten veröffentlichte, um die Welt wissen zu lassen, dass da was Grundlegendes auf die Welt gebracht werden soll. In den Beiträgen „Wir brauchen ein gemeinnütziges System für den Literaturbetrieb“, „Was ist ein Buch?“, „Welche Funktion hat ein Buch“ und „Die Zukunft des Lesens“ stellte er ausführlich grundlegende Überlegungen an, auf denen die LOG.OS-Idee basiert.

Umso erfreulicher war es, dass die Kick-Off-Konferenz zu LOG.OS am 1. Februar 2014 in Berlin zeitgleich mit einem unserer BücherFrauen-Treffen stattfand und ich, eigens dafür in die Hauptstadt angereist, wenigstens dem einstündigen Eröffnungsvortrag von Volker Oppmann in der Akademie der Künste lauschen konnte. Es waren auch einige BücherFrauen vor Ort und Katja Marczinske entschloss sich kurzfristig, den ganzen Workshop-Tag mitzunehmen und wird in einem zweiten Beitrag über den weiteren Verlauf der Veranstaltung berichten.

Was eben “live” rüberkommt: Glaubwürdigkeit

Der Vortrag brachte inhaltlich nun im Wesentlichen das, was ich in den Blogbeiträgen vorbereitend auf der Zugstrecke Mannheim-Berlin gelesen hatte – jetzt endlich mal am Stück und konzentriert. Dennoch vermittelte der Vortrag etwas, was beim puren Lesen nicht so unmittelbar rüberkommt. Nämlich eine große Glaubwürdigkeit. Die zwölf Menschen, die diese Idee vorangetrieben haben, scheinen mir aus der Gründerzeiten-Euphorie des „wir-machen-jetzt-alles-digital“ und der Ernüchterung der letzten Monate (NSA, Amazon etc.) die richtigen Schlüsse gezogen zu haben. Technik und was man mit ihr treiben kann, kann gut sein – aber sie ist auch ein machtvolles Instrument, das nicht in den Händen nur einiger weniger liegen darf. Sie möchten das Spiel, so wie es die Big Player spielen, anders aufgestellt sehen und setzen jetzt auf einen Gegenentwurf, nämlich einen Gemeinnützigen.

Das klingt fast nach Revolution. Ein Kampf David gegen Goliath ist es allemal, aber in der kurzen Zeit, in der ich das Geschehen in der Akademie der Künste miterleben konnte, verstärkte sich mein Gefühl, dass da ein großes Potential dahinter steckt, das alle am Wort und dessen Verbreitung Interessierten zur Kenntnis nehmen, ja sogar unbedingt unterstützen sollten.

Aufruf zur Unterstützung: finanziell oder inhaltlich

Die Technik ist nicht das Problem, sondern das Geld – das muss jetzt eingesammelt werden. Wir BücherFrauen haben einen ersten Schritt getan und sind als Verein auch Fördermitglied geworden – aber ich bin sicher, dass viele von uns LOG.OS auch noch darüber hinaus unterstützen werden. Entweder finanziell oder mit Ideen zum Projekt. Denn die Organisatoren streben danach – das machten sie schon durch die Struktur ihrer Konferenz deutlich – alle an der „multi sided platform“-Beteiligten auf ihrem Weg zum Ziel mitzunehmen. Dieses Angebot sollte also unbedingt und möglichst von vielen BücherFrauen wahrgenommen werden: in Form einer Teilhabe an dem Unternehmen oder der Verbreitung dieser Initiative.

 

Autor: Frauke Ehlers

Initiatorin des BücherFrauen-Blogs. Sie ist Abteilungsleiterin der Honorarbuchhaltung und des Planungsservice bei der Thieme Verlagsgruppe in Stuttgart. Seit 24 Jahren ist sie bei den BücherFrauen aktiv. Das Netzwerk ehrte sie 2015 mit der Auszeichnung BücherFrau des Jahres.

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