BücherFrauen

Ein Beitrag zur Debattenkultur in der Buchbranche

#lesbar im September

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Jeden Monat erscheinen im Netz so viele anregende und aufregende Texte, dass wir mit dem Lesen oft gar nicht mehr hinterherkommen. #lesbar sammelt diese Perlen und präsentiert sie jeden vierten Donnerstag im Monat auf dem BücherFrauen-Blog – handverlesene Lese- und Teilempfehlungen zu Themen, die BücherFrauen und andere buchbewegte Menschen interessieren.

Der September 2015 ist für die BücherFrauen ein ganz besonderes Datum, denn er markiert das 25-jährige Jubiläum der Gründung unseres Vereins. So möchten wir Euch auch zwei Artikel ans Herz legen, die anlässlich dieses Jubiläums entstanden sind – besonders aber die fulminante Festrede von Nina George, die ihren kritischen Blick auf die Position von Frauen in der Buchbranche richtet. Leider gibt es diesen Monat nicht nur Grund zum Feiern. Die Flüchtlingssituation fordert auch von uns, in unserem Alltag innezuhalten und zu überlegen, was wir tun können, um den asylsuchenden Menschen vor unserer Haustür zu helfen. Hier auf dem Blog tun wir das, indem wir uns an der Aktion #bloggerfuerfluechtlinge beteiligen. Viele Beiträge unter diesem Hashtag sind mehr als einen Blick wert, aber für #lesbar haben wir diesen Monat eine Reportage ausgewählt, die sich eingehender mit der Situation von weiblichen Flüchtlingen in Deutschland beschäftigt. Lasst uns unten in den Kommentaren gern wissen, welche Beiträge Euch im September besonders bewegt haben.

Die BücherFrauen feiern 2015 ihr 25-jähriges Jubiläum und Bestseller-Autorin Nina George nutzt den Anlass zu einer scharfsinnigen, spritzigen und inspirierenden Rede über die Rolle der Frauen in der Buchbranche. Nachzulesen gibt es das wie immer fachkundige Feuerwerk jetzt im Börsenblatt: „Ja, die Branche ist zwar weiblich. Frauen machen Bücher – aber haben weniger Macht, weniger Geld, und weniger Geltung. Frauen machen die Arbeit. Männer verwalten das Ansehen.“

Der Umgang mit den Flüchtlingen in Deutschland bewegt das ganze Land, on- wie offline. Groß angelegte Initiativen wie #bloggerfuerfluechtlinge oder „Bücher sagen Willkommen“ sowie private Bemühungen zielen darauf ab, den Aufenthalt der Asylsuchenden hierzulande zu erleichtern und sie in unserer Gesellschaft willkommen zu heißen. Wie schlimm es besonders für geflüchtete Frauen aussieht, schildert diese gut recherchierte und aufrüttelnde Reportage von Felicitas Kock und Anna Fischhaber: „Frauen, die allein reisen, verlieren durch die Flucht oft alle sozialen Kontakte. Frauen, die mit ihrem Ehemann reisen, sind oft an diesen gebunden, auch wenn er gewalttätig ist. Wenn sie keine eigenen Fluchtgründe genannt haben, ist ihr Asylantrag von dem des Ehemanns abhängig.“

„Das wird man wohl doch noch sagen dürfen!“ So oder so ähnlich fallen oft Reaktionen aus, wenn man Menschen auf problematische Worte hinweist, die diese völlig selbstverständlich in ihrem Alltag gebrauchen. Schnell ist da die Rede von „Sprachpolizei“ und „Zensur“ – dabei geht es im Grunde bloß darum, respektvoll miteinander umzugehen. Auf kleinerdrei schreibt Daniel über Sprache und Sprachkritik und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft: „Gute Sprache oder böse Sprache? Eine Frage, die wir uns häufiger stellen sollten, sofern wir an unseren Mitmenschen interessiert sind. Sprache als Medium zu begreifen, das uns zwar formt, mit dem wir gleichzeitig jedoch auch Einfluss auf unsere Welt nehmen können, sollte das Ziel sein.“

Fernsehpreisverleihungen sind hier eher selten ein Thema, aber diesen Moment wollten wir Euch nicht vorenthalten: Viola Davis erhielt am 20. September als erste schwarze Schauspielerin in der Geschichte der Emmys den prestigeträchtigen Preis für ihre Hauptrolle in der Krimi-Serie „How to get away with murder“. In ihrer bewegenden Rede spricht sie über die Situation von schwarzen Frauen in Hollywood und warum diese Auszeichnung so wichtig ist. Eine kurze Zusammenfassung und Einordnung der Rede samt Link zur Videoaufzeichnung gibt es auf Edition F.

Einen Jubiläumsbeitrag haben wir noch: Das Mentoring-Programm bildet einen Schwerpunkt der BücherFrauen-Aktivitäten bundesweit und richtet sich an Frauen, die sich ein Jahr lang eine Begleitung durch eine erfahrene Kollegin wünschen. Anja Kemmerzell, BücherFrau und Programmleiterin bei Chicken House Deutschland, erzählt in einem Interview mit dem BuchMarkt von ihren Erfahrungen als Mentee: „Durch den scharfen Blick meiner Mentorin ist mir klargeworden, wie ich eigentlich ticke. Was für mich zum Problem werden kann und warum, das hat mich nur beruflich weitergebracht, sondern auch persönlich.“

Zum Abschluss mal ein Blick über den oftmals doch noch sehr analogen Tellerrand der Buchbranche: Zusammen mit den Digital Media Women hat das UPLOAD Magazin 24 bekannte Frauen der deutschsprachigen Digitalbranche versammelt und ihnen Fragen nach ihrem Werdegang gestellt. Interessant und inspirierend erzählen sie von wichtigen Entscheidungen in ihrem Berufsleben und geben anderen Frauen und Mädchen Tipps für eine Karriere in der „Tech-Industrie“ – die durchaus auch etwas mit Büchern zu tun haben kann!

Was findet Ihr #lesbar? Schickt uns Eure Artikelempfehlungen für den nächsten Monat!

Autor: Martha Wilhelm

Martha Wilhelm studierte Germanistik und Slavistik in Hamburg, absolvierte ein Verlagsvolontariat in Berlin und kehrte danach wieder an die Alster zurück. Hier machte sie sich selbstständig und arbeitet nun als Lektorin, Korrektorin und Autorin in den Bereichen illustriertes Sachbuch und Jugendbuch. Mehr Informationen gibt es auf ihrer Website (www.textwinkel.de). Sie freut sich über Austausch auf Facebook und Twitter.

Ein Kommentar

  1. Danke für die #lesbar-Liste, vor allem der Link zu dreierlei hat mir gut gefallen. Ich schau mich mal weiter hier um.

    Gratulation zu 25 Jahren Vereinsarbeit übrigens!

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