Jedes Jahr wundere ich mich aufs Neue darüber, warum ich so euphorisiert und voll positiver Energie von der Jahrestagung der BücherFrauen nach Hause zurückkehre. „Es ist so toll mit Euch!“ könnte ich wie Nina George neulich beim Blog-Treffen jedes Mal ausrufen.
Und ihr könnt mir gratulieren: Ich habe es endlich verstanden. Mein Netzwerk stärkt und inspiriert mich. Jedes Jahr, jedes Mal aufs Neue.
Das war nicht immer so: Als ich die ersten Male zu den Treffen der Städtegruppe kam, fühlte ich mich unwohl, obwohl ich immer freundlich begrüßt wurde. Alle schienen sich schon lange zu kennen und hatten viel miteinander zu sprechen. Die meisten Frauen waren älter als ich und hatten schon lange ihre Mitte gefunden, die sie in ihrem erfolgreichen beruflichen Tun stärkte. Die Runde voll Powerfrauen schüchterte mich ein und ich fragte mich, ob ich hier mit meiner fehlenden Zielstrebigkeit richtig aufgehoben war.
Das wurde zum ersten Mal besser, als ich (damals noch nicht bewusst, das habe ich ja erst von „Prinzessin Häberle“ gelernt) die oberste Regel des Netzwerkens befolgte: Bringe dich ein, gehe in Vorleistung. Ich half mit bei der Organisation der Jahrestagung und lernte durch die regelmäßigen Treffen des Orga-Teams einige Frauen näher kennen. Auch in die Strukturen und die Historie des Vereins erhielt ich einen tieferen Einblick. Und als ich schließlich die Anmeldungs-Organisation übernahm, stand der überregionalen Öffnung nichts mehr im Wege: Ich korrespondierte mit allen Teilnehmerinnen, die ich dann persönlich auf der Comburg zur Zimmerverteilung begrüßte. „Du hast auf der Comburg doch damals die Betten verteilt“, höre ich noch oft, ohne Anspielung auf meinen Nachnamen. Nach meiner ersten Jahrestagung kannte ich plötzlich viele Frauen des Netzwerks und konnte mit ihnen im Anschluss an Gemeinsamkeiten anknüpfen.
„Was bringt dir denn das Netzwerk?“ werde ich oft gefragt. Da gibt es neben den vielen Kontakten noch zwei weitere Aspekte: Ich kann mich in einem offenen, aufgeschlossenen Umfeld ausprobieren und meine Fähigkeiten auf meine Weise einbringen. Und ich bekomme Feedback und werde reflektiert, das machen BücherFrauen besonders gerne. Dies ist mir vor allem in den letzten Jahren als Städtesprecherin begegnet, wo mich viele BücherFrauen damit überrascht haben, mir Dinge zuzutrauen, von deren Existenz in meiner Stärken-Palette ich noch gar nichts wusste.
Die BücherFrauen um mich herum sind immer noch allesamt Powerfrauen. Aber ich habe inzwischen gelernt hinzuschauen, was sie Besonders macht in dem, was sie tun. Und ich frage nach. So lerne ich etwas für meinen beruflichen Weg, staune über die Vielfalt im Netzwerk und das, was viele BücherFrauen leisten. Dabei kann ich mir etwas abschauen oder eingrenzen, was ich nicht will und kann.
Diese Kombination aus Vielfalt, persönlichen Gesprächen, Reflexion in einer Atmosphäre ohne Vorbehalte, ist etwas ganz besonderes. Das macht die BücherFrauen besonders! So ist es also gar nicht verwunderlich, dass ich in ein Hochgefühl verfalle, wenn ich von der Jahrestagung mit einem Rucksack voll Power zurückkomme.
Wenn ich mich mit jüngeren Kolleginnen unterhalte, komme ich mir nun manchmal wie die Berufs-Oma vor und denke: Ihr müsst zu den BücherFrauen gehen, gerade als junge Frauen in der Branche. Auch das hilft dabei, den eigenen Weg zu finden!
23. Dezember 2014 um 10:57
Liebe Anne,
was für ein großartiges Loblied auf unser Netzwerk! Gerade passend, um das Jahr vor unserem Jubiläumsjahr – für Nicht-Mitglieder: 2015 gibt es die BücherFrauen seit 25 Jahren! – abzuschließen. Jedes starke Frauen-Netzwerk bietet seinen Mitgliedsfrauen im Idealfall das, was Du hier mit so viel Liebe beschreibst. Als überzeugte BücherFrau kann ich Dir in allem nur beipflichten.
Am wichtigsten aber scheint mir Dein Hinweis auf “die oberste Regel des Netzwerkens: Bringe dich ein, gehe in Vorleistung”. Wie wahr! Dazu muss für die BücherFrauen hinzugefügt werden, dass es einer leicht gemacht wird sich einzubringen. Das bewundere ich immer wieder an unserem Netzwerk: hier wird geführt, indem frau zum Mitmachen begeistert wird. Jede darf entsprechend ihrem Interesse mitmachen und wird wertgeschätzt für das, was sie kann.
Also, liebe neu hinzu kommende BücherFrauen, ob jung oder alt, bringt Euch ein und übernehmt Funktionen im Verein – das ist der beste Weg, um das Netzwerk für sich arbeiten zu lassen.
Eva Hehemann
Projektleiterin für das BücherFrauen-Magazin