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Podcast: Anita Djafari spricht mit der unabhängigen Verlegerin Monika Bilstein (Peter Hammer Verlag)

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Den Peter Hammer Verlag gibt es seit über 50 Jahren. Gegründet wurde er 1966 als Jugenddienst-Verlag, einer der Geschäftsführer war der spätere Minister- und dann Bundespräsident Johannes Rau. Schwerpunkt waren linkspolitische Sachbücher und die damals sogenannte „Dritte-Welt-Literatur“ mit einem besonderen finanziellen Konstrukt vieler Gesellschafter, der dem ambitiösen Projekt die Finanzen sicherte. Seit 2001 wird der Verlag von Monika Bilstein geführt, mit einer deutlichen Schwerpunktverschiebung auf anspruchsvolle Kinder- und Jugendliteratur, ohne dass die alten gewachsenen Inhalte aufgegeben wurden. Anita Djafari wollte genauer wissen, wie sie zu Hermann Schulz’ Nachfolgerin wurde, der den Verlag jahrzehntelang leitete, und wie es ihr gelungen ist, das Unternehmen auf solide und nachhaltig erfolgreiche Bahnen zu führen.

Der Name Peter Hammer ist übrigens die deutsche Übersetzung von Pierre Martaux, einem Pseudonym, das im 17. Jahrhundert von Autor*innen kritischer oder anrüchiger Schriften zum Schutz vor Sanktionierung durch die Obrigkeit benutzt wurde.

Literatur aus Afrika und Lateinamerika

Einer der Schwerpunkte war von Anfang an die Literatur aus Afrika und Lateinamerika. Neben der Belletristik gehörten auch politische Sachbücher zu Themen des globalen Südens zum Verlagsprogramm. Zu den Autor*innen, die der Verlag in Deutschland bekannt machte, gehören Ernesto Cardenal, Gioconda Belli, Eduardo Galeano aus Lateinamerika, aus Afrika sind es Chinua Achebe (Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 1992), Ahmadou Kourouma, Meja Mwangi oder Ngũgĩ wa Thiong’o, der immer wieder als Literaturnobelpreiskandidat gehandelt wird.

Daneben entwickelte sich bereits in den 80er-Jahren das Bilder- und Kinderbuchprogramm, das mit dem Klassiker Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf dem Kopf gemacht hat (Text Werner Holzwarth), mit Bildern des renommierten Illustrators Wolf Erlbruch, dem Verlag einen großen, bis heute anhaltenden Verkaufserfolg bescherte.

Monika Bilstein hat als Geschäftsführerin dieses Segment behutsam und kontinuierlich ausgebaut und damit den Verlag auf finanziell solide Füße gestellt. Namhafte Autor*innen und Illustrator*innen garantieren für Qualität, immer wieder werden diese mit den wichtigsten Preisen ausgezeichnet wie dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem Luchs-Literaturpreis oder dem Hans-Christian-Andersen-Preis, um nur einige zu nennen.

Unter den bekanntesten Illustrator*innen und Autor*innen sind neben Wolf und Leonard Erlbruch Namen wie Nadia Budde oder Rotraut Susanne Berner zu finden. Stöbern auf der Website www.peter-hammer-verlag.de lohnt sich.

Preisgekrönt

Der Verlag wurde 2009 mit dem Kurt-Wolff-Preis und 2019 mit dem Deutschen Verlagspreis ausgezeichnet. Der Verlag ist Mitglied der Kurt-Wolff-Stiftung, Monika Bilstein war auch im Vorstand dieses Zusammenschlusses von unabhängigen Verlagen engagiert. Außerdem war sie von 2004 bis 2021 Zweite Vorsitzende des Vereins Litprom e. V., der 2020 sein 40-jähriges Jubiläum begehen konnte. Einer der Gründungsväter war Bilsteins Vorgänger Hermann Schulz.

Auf der Buchmesse (Foto: privat)

Monika Bilstein führt den Verlag mit drei festen Mitarbeiterinnen (Sekretariat, Vertrieb und Presse), einer freien Mitarbeiterin für Herstellung und einem gewachsenen Netzwerk von freien Lektor*innen, Übersetzer*innen sowie weiteren „Freunden und Freundinnen des Hauses“ mit offenkundig ruhiger Hand. Ihr freundlich-verbindliches Auftreten macht sie zu einer angenehmen Kollegin und Gesprächspartnerin, mit der man sich gut auch professionell austauschen kann.

 

Text: Anita Djafari, Fotos: photoprop (Porträt Monika Bilstein), privat

Musik im BF-Podcast: Swoop von den Mini Vandals (No Copyright Music).

Autor: Anita Djafari

Anita Djafari hat Germanistik und Anglistik studiert, in Verlagen gearbeitet, freiberuflich als Übersetzerin, Lektorin und Veranstalterin für Lesungen und Lese-Events. Von 2009 bis November 2020 leitete sie Litprom - die Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika, in der seit Gründung 1980 aktives Mitglied war. Sie ist außerdem Gründungsmitglied bei LiBeraturpreis e. V., der nach 25 Jahren von Litprom übernommen wurde.

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