“Die meisten Frauen waren älter als ich und hatten schon lange ihre Mitte gefunden, die sie in ihrem erfolgreichen beruflichen Tun stärkte. Die Runde voll Powerfrauen schüchterte mich ein und ich fragte mich, ob ich hier mit meiner fehlenden Zielstrebigkeit richtig aufgehoben war.”
Das ist die Stelle aus Anne Bettens Blogbeitrag vom 23. Dezember 2014, die es mir in den Fingern kribbeln liess, eine Replik zu verfassen. Die Sozialisation bei den BücherFrauen scheint in vergleichbaren Phasen zu verlaufen – wenn es für die BücherFrauen gut läuft.
Bei mir war es jedenfalls genauso und genau so! Die Powerfrauen waren sicher andere, aber der Ablauf war recht ähnlich. Mir fallen gut zehn Frauen ein, die mir zu Beginn meiner Arbeit (1993) bei den BücherFrauen sehr großen Respekt einflößten, den ich, wann immer ich sie wieder treffe, weiterhin habe. Vielleicht kann ich ja die eine oder andere bitten, ihren ersten Eindruck von BücherFrauen aufzuschreiben und hier auf dem Blog zum Jubiläumsjahr zu publizieren.
Hinzu gekommen ist heute die Freude, die tollen Powerfrauen, meist ebenfalls auf Jahrestagungen, wieder zu sehen. Es werden meist nur wenige Sätze gewechselt und dann ist die gewisse BücherFrauen-Vertrautheit da, die eines der Merkmale ist, die zu dem euphorisierenden Zustand nach Jahrestagungen mit beiträgt. Und aus der entsteht dann dieses Gefühl: “Wir können noch viel zusammen bewegen.”
Dass ich heute als Teamleiterin Controlling in der Kulturwirtschaft gelandet bin, hatte jedenfalls ganz unmittelbar mit meinem ersten überregionalen Amt bei den BücherFrauen zu tun.
Und zu dem kam ich genau so, wie Anne es in ihrem Artikel beschreibt: “Wo mich viele BücherFrauen damit überrascht haben, mir Dinge zuzutrauen, von deren Existenz in meiner Stärken-Palette ich noch gar nichts wusste.”
Evelyn Kuttig, überregionale Finanzfrau der ersten Jahre, jedenfalls sagte zu mir , als ihre Nachfolgerin Katrin Bietz aus privaten Gründen das Amt der überregionalen Finanzfrau nicht mehr ausüben konnte, “Mach Du das doch …”
Da ich mich in jenen Jahren chronisch unterfordert fühlte, sprang ich auf den Vorschlag an und stellte mich zur Wahl. Der Reflex funktionierte auch danach noch ein paar Mal recht gut. So wollten wir nach dem Ablauf der ersten Mentoring Runde in Stuttgart, was ganz tolles auf die Beine stellen für alle diejenigen, die an Mentoring-Programmen bei den BücherFrauen teilgenommen haben. Daraus wurde dann der 1.Überregionale Mentoringkongress. In den verschiedenen Ämtern und Projekten bei den BücherFrauen, habe ich viel gelernt. Denn bei den BücherFrauen konnte und durfte ich “machen” und “ausprobieren”.
Ich bin sicher nicht mehr so zurückhaltend wie in den frühen 1990iger Jahren.
Das liegt aber zu einem großen Teil mit daran, dass vieles was durch und von BücherFrauen in mir angeregt wurde, dazu führte, dass ich meine Stimme gewann und Vertrauen in mein eigenes Tun. Sei es die Bekanntschaft mit dem Konzept des Mentorings – oder auch die Ermunterung, in meinen frühen Vierzigern das berufsbegleitende Studium des Medien MBA anzugehen.
Es war ein langer Weg, bis ich auch im beruflichen Leben ein Umfeld gewonnen habe, in dem es genau so ist, ein Umfeld in dem mein Input anerkannt und wertgeschätzt wird. Viele Jahre lang war ich mir nicht sicher, ob das im beruflichen Umfeld jemals zu erreichen ist.
Das “Finanz -Amt” hat mir großen Spaß bereitet, war aber auch ein echter Nebenjob, weil in diese Zeit auch der Wechsel der Geschäftsstelle fiel. Aber das war dann ja auch der Beginn der wunderbaren langjährigen Zusammenarbeit mit Vera Seehausen und Annette Sandberg.
Wie viele Möglichkeiten es gibt, den eigenen Weg zu finden, lässt sich bei vielen BücherFrauen-Karrieren beobachten. Sicher sind es nicht die Karrierewege, die uns als medienvermittelte Sekundärwirklichkeit vorgespielt werden. Aber doch finden viele einen Weg, der ihre Stärken berücksichtigt und schließlich zu dem führt, was sie machen wollen. Das sind mitunter lange Wege. Aber der Austausch mit anderen BücherFrauen macht Einer eben das bewusst. Und so lernen wir mit und voneinander – vor allem die Lektion: “Glaub an Dich – andere tun das auch.”
Der Unterschied bei den 15 bis 20 Jahre jüngeren Frauen ist, dass sie selbstbewusster einfordern, dass Beruf und Familie zusammen gehen muss. Und mit dieser Haltung beeindrucken mich die jüngeren BücherFrauen in letzter Zeit sehr.
Dass die Bedingungen dafür immer noch oft so schlecht sind, muss sich ändern. Und das wird auch im Jubiläumsjahr immer wieder auf unseren Fahnen stehen.
18. Januar 2015 um 19:46
Liebe Frauke,
einen wundervolle Beschreibung Deines Weges, der mich auch über meinen reflektieren lässt. Für mich ist die Zeit bei den BücherFrauen sehr wichtig gewesen. Auch wenn ich heute keine BücherFrau bin, habe auch ich hier einiges Ausprobieren und vieles Lernen können. Das Einmaleins des Netzwerkens begann fachlich und führte zu wundervollen menschlichen Begegnungen. Noch heute bin ich mit einigen befreudet. So z.B. auch mit meiner Mentorin aus der Runde von 1999 (?).
Der Begriff “sekundärvermittelte Medienwirklichkeit” brachte mich übrigens zum Schmunzeln, denn Lebenslauf ist mehr als Karriere aus dem Bilderbuch zumal es heute viele neue Berufe gibt, die es vor zwanzig Jahren noch nicht gab und wir Frauen uns auch wandeln.
Es dankt Dir herzlich,
Kai Gabriele
18. Januar 2015 um 22:38
Liebe Kai, ich freue mich über Deine Rückmeldung und freue mich über deine Bestätigung. Ich erinnere mich gut an den Input, den du den BücherFrauen gegeben hast. Ich hoffe, es ergibt sich mal die Möglichkeit eines Wiedersehens.
20. Januar 2015 um 11:15
Liebe Frauke, ich bin zufällig auf der Seite gelandet und gerate gerade mächtig ins Schwärmen. Wann war das? So um 1993, als wir die Regionalgruppe der BF in Hamburg gegründet haben. Ich erinnere mich an viele Treffen auch bei mir zu Hause, und an Evelyn Kuttig, die damals schon für das Geld zuständig war und sich mit den neuen Techniken auskannte. Ich bin dann nach Süddeutschland gezogen, der Kontakt riss ab, leider hat es bisher nicht mit einem Neuanfang geklappt. Aber für mich waren die BücherFrauen die erste Erfahrung mit netzwerkenden Frauen, ein prägendes, wichtiges Erlebnis, das mich in den ersten Jahren als Lektorin gestärkt hat und für das ich heute noch dankbar bin. Die BücherFrauen haben mich mutiger gemacht, die Vorbilder, die ichdort getroffen habe, waren wichtig.
Ich wünsche euch viel Spaß auf eurem Brunch am 22.2. Spontan wollte ich mich anmelden, habe da aber leider schon etwas vor.
Herzliche Grüße,
Tania Schlie
20. Januar 2015 um 11:27
Liebe Frauke Ehlers,
dein Eintrag hat mich ins Schwärmen gebracht. Wann war das? 1992 oder so, als wir in Hamburg die Regionalgruppe der BücherFrauen gegründet haben. Ich erinnere mich an viele Treffen, auch bei mir zu Hause. Und an Evelyn Kuttig, die damals auch dabei war und sich mit den neuen Techniken auskannte.
Für mich waren die BF wichtig, sie waren mein erster Kontakt zu einem Netzwerk von Frauen. Sie haben mich am Anfang meiner Berufstätigkeit als Lektorin gestärkt, viele waren und sind Vorbilder, und ich glaube, dass ich auch andere Frauen gestärkt habe. Ich bin dann nach Süddeutschland gezogen, dort gab es keine Gruppe, der Kontakt ist abgerissen, leider. Ich wollte spontan zu eurem Brunch am 22. kommen, mal schauen, wer da ist und wen ich noch kenne, aber da kann ich nicht, wie schade!
Ein anderes Mal!
Herzliche Grüße,
Tania Schlie
20. Januar 2015 um 12:10
Na das ist ja toll, was ich hier für Rückmeldungen bekomme. Danke auch Dir Tanja Schlie. Beim Namen klingelt was, wenn man die Finanzen macht, bleibt einer viele Namen im Gedächtnis. Wir werden auf der Messe in Leipzig Veranstaltungen und einen Stand haben, ebenso in Frankfurt. Auch in allen Städtegruppen wird was zum Jubiläum passieren. Also schön die Augen aufhalten – da ergibt sich sicher eine Möglichkeit mit BücherFrauen anzustoßen und sie wieder zu entdecken. Alle wichtigen Anknüpfungspunkte über die website http://www.buecherfrauen.de
22. Januar 2015 um 15:52
Ach, liebe Frauke, Du weißt ja inzwischen schon, dass mir beim Lesen Deines Beitrags ganz warm ums Herz geworden ist. Nicht nur wegen der Erwähnung von mir. Denn die vielen Jahre bei den BücherFrauen waren auch für mich eine ausgezeichnete Lehrzeit! Insbesondere die regionalen wie überregionalen Netzwerktreffen und der Aufbau der Redaktionsarbeit mit so vielen guten Frauen nebst Gestaltung des Newsletter 🙂
Ganz liebe Grüße
Evy
22. Januar 2015 um 18:30
Liebe Evy, das freut mich – das Dir viel Gutes einfällt. 25 Jahre sind eben wirklich auch eine lange Zeit – in denen viel passiert ist. Was waren damals die Sorgen? Digitalisierung war es NOCH nicht.
3. Februar 2015 um 20:25
Ach Frauke, Du ewig-eifrige BücherFrauen-Einfängerin … ;–)
13. Oktober 2015 um 09:57
Wo geht’s hier bitte zum “Like”-Button?!