Vorhang auf und Bühne frei für engagierte Frauen. Ehrenamt und Engagement bekommen in dieser Blog-Interviewreihe ein Gesicht. Die Fragen stellt Nadja Mortensen, Regionalsprecherin der Hamburger BücherFrauen. Heute: Antje Althans – Regionalsprecherin Göttingen-Kassel.
Wer bist du und wie bist du zu Deiner Aufgabe bei den BücherFrauen gekommen?
Ich bin Antje Althans und arbeite seit 1997 als freie Literaturübersetzerin aus dem Englischen. Das Amt der Regionalsprecherin der Göttinger BücherFrauen bekleide ich seit 2012. Damals hatte ich das Gefühl, dass es an der Zeit sei, mich stärker in die Gruppe einzubringen, und seither wollte mich noch keine BücherFrau ablösen. In diesem Jahr ist noch das Amt der Finanzfrau hinzugekommen, das ich mir mit Katrin Schroth teile (und das ich NIE NIE übernehmen wollte!).
Was macht dir dabei am meisten Spaß?
Der Austausch mit den Frauen ist ein wunderbarer Ausgleich für meine einsame Schreibtischarbeit. Es ist immer wieder toll, mit der Gruppe ein interessantes Programm aufzustellen und neue Ideen in die Tat umzusetzen. Auf diese Art und Weise organisiere ich mir sozusagen mein eigenes kulturelles Freizeitprogramm.
Warum bist du bei den BücherFrauen aktiv?
2009, als ich den Göttinger BücherFrauen beitrat (inzwischen nennen wir uns übrigens BücherFrauen Göttingen-Kassel), war ich beruflich an einem Punkt angelangt, an dem ich feststellen musste, dass ich allein nicht mehr weiterkam, und mir ein berufliches Netzwerk aufbauen musste. Ich kannte die BücherFrauen und hatte in Göttingen schon als Interessentin an Unternehmungen teilgenommen. Meine beruflichen Schwierigkeiten haben dann den Ausschlag gegeben, meine Abneigung gegen Vereine abzulegen und endlich beizutreten. Und ich habe es nicht bereut.
Was hast du im Ehrenamt gelernt?
Das Organisieren von Seminaren/Ausflügen/Treffen; dass es dabei manchmal schwierig bis unmöglich ist, alle(s) unter einen Hut zu bekommen – und daher Geduld und grimmigen Optimismus. Dass man keine Scheu haben soll, Neues auszuprobieren. So habe ich mich im Rahmen eines BücherFrauen-Seminars an InDesign versucht und mit Hilfe von Christina Eiling meinen eigenen Flyer erstellt, der mir beruflich sehr nützlich ist. Oder mich an Twitter herangewagt, nachdem Martha Wilhelm mich auf dem Treffen des Erweiterten Vorstandes der BücherFrauen 2015 in Bielefeld dazu ermutigt hat. Die Unterstützung durch andere BücherFrauen möchte ich nicht mehr missen.
Was tust du, wenn du nicht für die BücherFrauen aktiv bist?
Wie oben bereits erwähnt, bin ich als literarische Übersetzerin tätig. Außerdem schreibe ich Gutachten für Verlage und gelegentlich auch Beiträge für die Fachzeitschrift für Kinder- und Jugendmedien eselsohr. Demnächst werde ich auch bei litdocs von Sandra van Lente und Sabine Blackmore mitmachen, worauf ich mich schon sehr freue.
An welchem Projekt arbeitest du aktuell?
Mein nächstes Projekt wird ein historischer Liebesroman einer amerikanischen Autorin sein, der im viktorianischen England spielt.
Wobei kannst du Unterstützung aus dem Netzwerk gebrauchen?
Für mich persönlich: Ich würde wahnsinnig gern mehr Bücher aus dem Kinder- und Jugendbuchbereich übersetzen, nicht immer nur Frauenunterhaltung. Grundsätzlich anspruchsvollere Texte möglichst von britischen und/oder irischen AutorInnen, da ich von Haus aus Anglistin bin. Falls also unter uns eine Lektorin oder Verlegerin ist, die mir das bieten kann, wäre ich glücklich.
Für die Gruppe: Es wäre schön, neue Mitglieder mit neuen Ideen zu bekommen, die uns neue Impulse geben (und ja, eventuell auch ein Amt übernehmen!). Aber daran arbeiten wir schon. Wir knüpfen u. a. Kontakte zu den Jungen Verlagsmenschen. Vielleicht kommt die ein oder andere von dort ja irgendwann zu uns?
Was ist Dein Lebensmotto?
„Life is hard and then you die“. Ich fürchte, das stammt aus der Krimiserie „Dempsey und Makepeace“, ist also wenig sophisticated, entspricht aber meiner Einstellung, dass das Glas immer halb leer ist. Wenn man stets mit dem Schlimmsten rechnet, kann einen das Leben dann doch noch positiv überraschen. Bisschen verquer, was?