BücherFrauen

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sichtbar: Frauke Ehlers – Die BücherFrau des Jahres 2015

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Vorhang auf und Bühne frei für engagierte Frauen. Ehrenamt und Engagement bekommen in dieser Blog-Interviewreihe ein Gesicht. Die Fragen stellt Nadja Mortensen, BücherFrau aus Hamburg. Heute: Frauke Ehlers – unsere BücherFrau des Jahres 2015 (Verleihung dieser Auszeichnung am Buchmessedonnerstag ab 16.30 Uhr)!

Wer bist du und wie bist du zu Deiner Aufgabe bei den BücherFrauen gekommen?

Das sind im Rückblick mehrere Aufgaben und damit auch mehrere Wege, wie ich dazu gekommen bin. Zur Städtesprecherin von Stuttgart (19941996) zusammen mit Susanne Martin wurde ich von der Städtegruppe Stuttgart gewählt. Zum Vorstand Finanzen überregional 1997 bis 2000 zunächst als Ersatz von Katrin Bietz auf der Vollversammlung in Köln 1996 für ein Jahr gewählt und dann 1998 für zwei weitere Jahre auf der Jahrestagung 1997. Evelyn Kuttig hatte mich auf die Idee gebracht zu kandidieren. Als (interne) Beirätin (20102012) wurde ich unter anderem von Silke Weniger vorgeschlagen und habe mich sehr darüber gefreut. Dazu wurde ich ebenfalls vom Erweiterten Vorstand gewählt.

BücherFrau des Jahres 2015: Frauke Ehlers. Foto: Silvie Brucklacher

 Als BücherFrau des Jahres 2015 wurde ich von Saskia Heinen, Anne Betten und Almut Galos aus Stuttgart und Alexandra Legath aus München vorgeschlagen und vom Erweiterten Vorstand gewählt. Der Job der Social Media-Beauftragten hat sich aus der Projektarbeit für den Mentoringkongress 2009 ergeben, die Einrichtung dieser Position habe ich dann selbst vorgeschlagen. Dies wurde beim Erweiterten Vorstand im Herbst 2009 bestätigt. Die Idee, mit den BücherFrauen einen Blog zu machen, habe ich auf der Jahrestagung 2012 vorgeschlagen, mit dem Erweiterten Vorstand 2013 Frühjahr wurden wir dann zur Blog AG. Ich hatte in einem BücherFrauen-Blogbeitrag mal versucht die Entwicklung dieser Linie ganz subjektiv darzustellen.

Was macht dir dabei am meisten Spaß?

Ich fand es viele Jahre lang toll, dass ich bei den BücherFrauen machendurfte. Ich habe bei den vielen Projekten viel gelernt, was ich parallel oder später im Beruf auch anwenden konnte, oft zeitversetzt. Und das ganze dann auch wieder in die andere Richtung, Dinge, die ich im Beruf gelernt hab, konnte ich bei den BücherFrauen anwenden. Also zum Beispiel Maren Kroymann für den Mentoringkongress zu engagieren, hätte ich mich nicht getraut, wenn ich nicht in einer Live-Entertainment Agentur arbeiten würde. Vor allem im Umgang mit der Frage, wie kann ich gemeinsam mit anderen Menschen Ziele erreichen, haben mich die BücherFrauen einiges gelehrt. Dazu gehört sowohl die gemeinsame Sacheals auch die Verschiedenheit der Menschen. Ich habe mich im Beruf lange nur auf die Sache konzentriert, und dachte, die ist für alle gleich. Das ist aber nicht so. Sondern man muss die Wege zur Gemeinsamkeit erst finden. Diese Prozesse auszuhalten“, habe ich bei den BücherFrauen erfahren. Das dauert sehr viel länger als man denkt.

Und so viele verschiedenartige Frauen über die BücherFrauen zu kennen, das macht sehr großen Spaß.

Warum bist du bei den BücherFrauen aktiv?

Ich komme aus einer sehr buchbranchenbegeisterten Familie über zwei Generationen. In meinem Engagement für die BücherFrauen möchte ich dieses Erbe, das ich durchaus als positiv empfinde, weitergeben. Den Feminismus (in seiner literaturwissenschaftlichen und historischen Spielart) habe ich in der zweiten Hälfte meines geisteswissenschaftlichen Studiums (19881995) kennengelernt. Er hat mir einiges verständlich gemacht, was mir vorher ein Rätsel war. Aus meiner Wahrnehmung komme ich also gar nicht um das Engagement bei den BücherFrauen rum.

Was hast du im Ehrenamt gelernt?

Dass ich mit Zahlen umgehen kann, was mir meine vorherige Sozialisation gar nicht vermittelt hat. Und dass man mit Zahlen gestalten kann.

Was tust du, wenn du nicht für die BücherFrauen aktiv bist?

Zuviel arbeiten als Teamleitung Controlling in einer spannenden Firma der Veranstaltungsbranche: BB PromotionDas Unternehmen in dem ich seit elf Jahren im Controlling tätig bin, ist im Sommer dieses Jahres Teil des englischen Theater-Unternehmens Ambassador Theatre Group geworden. Sowohl die Vorbereitung dieses Prozesses, als auch jetzt die Integrationsprozesse bedeuten viel, aber auch sehr spannendes Tun. Die ATG wurde von einer Frau gegründet und zusammen mit ihrem Mann zu dem gemacht, was sie heute ist. Ich hatte also insgesamt das Glück, dass sich das Unternehmen, für das ich arbeite, in solch einer Art und Weise entwickelt, dass auch ich mich weiterentwickeln kann. Dies ist für meine Arbeitszufriedenheit immer wichtig.

An welchem Projekt arbeitest du aktuell?

Ich versuche gerade etwas über die “Druckerschwärze im Blut” meiner Familie zu recherchieren, wie das in der Pressemeldung zur BücherFrau des Jahres zitiert wurde. Recherchieren im weitesten Sinne. Da gehört auch dazu, gut zuzuhören, wenn meine Mutter was von ihren Erinnerungen an ihre frühe Buchhandelszeit in den 1950er Jahren erzählt und von der Buchfamilie Ehlers, in die sie geheiratet hat. Es ist spannend, wenn sie berichtet, wie zum Beispiel mein Großvater noch arbeitete. Es werden da Zusammenhänge klar, die vorher für mich früher noch gar nicht zu erkennen waren. Das ist sehr spannend, bleibt aber sehr bruchstückhaft, weil neben dem gerade sehr herausfordernden Job gar nicht mehr viel Zeit und Kraft bleibt. Wird wohl eher ein Projekt für den Ruhestand werden.

Wobei kannst du Unterstützung aus dem Netzwerk gebrauchen?

Ich beende zum Jahresende das Amt der Social Media Beauftragten. Ich möchte bis oder auf der Jahrestagung geklärt haben, wer das Amt übernimmt. Es ist kein Hexenwerk. Im Wesentlichen geht es um die Betreuung des überregionalen Twitter-Accounts, der Facebook-Seite der BücherFrauen und der Facebook-Gruppe auf Facebook. Natürlich wird die Social Media künftig weiter in Bewegung sein eine, die diese Änderungen strategisch für die BücherFrauen nutzbar macht und neben der Technik-Frau (Web-Koordinatorin) dem BF-Blog Impulse gibt, wäre ein Traum. Am 10. Oktober findet dazu ein Treffen bei mir in Stuttgart statt. Wer immer kurz entschlossen dazu kommen will, kann sich gerne bei mir melden. Ansonsten gibt es ganz bestimmt Anknüpfungsmöglichkeiten auf der Jahrestagung auf der Comburg, wo für das Thema auch ein Zeitfenster vorgesehen ist. 

Was ist Dein Lebensmotto?

Man sieht nur, was man weiß.“, war mal das Motto von Dumont Reiseführern. Steckt viel Wahrheit drin und ist eine wunderbare Aufforderung für Lebenslanges Lernenwas wir bei den BücherFrauen ständig praktizieren in der BücherFrauen-Akademie.

Autor: Nadja Mortensen

Nadja Mortensen hat im Anschluss an ihr Studium (Buchwissenschaft, Französisch und BWL an der JGU Mainz) ein Volontariat bei Ullstein im Bereich Rechte und Lizenzen absolviert. Bevor sie sich den digitalen Themen verschrieb, war sie Account Managerin bei der Frankfurter Buchmesse und Auslandslizenzfrau bei Hoffmann und Campe. Nach einer weiteren Station im Produktmanagement Digital beim Großhändler Libri, ist sie jetzt Sales & Marketing Managerin Digital bei Edel. Ihre Lieblingsthemen sind alles rund ums eBook und dessen Discoverability, spannende Marketingkonzepte, neue Geschäftsmodelle und digital rights.

2 Kommentare

  1. Ja, liebe Frauke, das Leben ist schöner mit anhaltendem „Über-den-eigenen-Schatten-Springen“ und Dazulernen, auch durch Anstupsen, so wie es bei den BücherFrauen üblich ist. Ich bin nach wie vor überaus gerne Schuld daran: „Dass ich mit Zahlen umgehen kann, was mir meine vorherige Sozialisation gar nicht vermittelt hat. Und dass man mit Zahlen gestalten kann.“ – Du bist im Jubiläumsjahr einfach die perfekte BücherFrau des Jahres 😉

  2. Liebe Evi, danke dir! und Deine Laudatio auf Silke ist mir im Tat noch im Ohr gewesen: “Weniger ist Mehr”, das hat sich am Donnerstag voll bestätigt. Du scheinst eine Früherkennerin zu sein! Und ich freu mich echt riesig, dass du hier auf dem Blog kommentierst, klasse und Danke.

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