Vorhang auf und Bühne frei für engagierte Frauen. Ehrenamt und Engagement bekommen in dieser Blog-Interviewreihe ein Gesicht. Die Fragen stellt Nadja Mortensen, Regionalsprecherin der Hamburger BücherFrauen. Heute: Sabine Imhoff-Kramer – Regionalsprecherin Bremen.
Wer bist du und wie bist du zu Deiner Aufgabe bei den BücherFrauen gekommen?
Ich heiße Sabine Imhoff-Kramer, lebe in Bremen und bin ausgebildete Buchhändlerin und Germanistin (M.A.), habe aber die letzten zehn Jahre meines Berufslebens in einer Öffentlichen Bibliothek in der Nähe von Bremen gearbeitet.
Sowohl vom Jahrgang (1958) als auch von der Dauer meiner Mitgliedschaft bei den BücherFrauen gehöre ich zu den „Alten“! So gab es eine Phase bei der Bremer Regionalgruppe, in der die aktiven Frauen in andere Städte zogen und der verbliebene kleine Kern die zu besetzenden Posten aufteilen musste. Ich wurde zunächst Finanzfrau (2000) und bei der nächsten Wahl 2002 Städtesprecherin. Nur mit einer Unterbrechung für zwei Jahre während meines Amtes als 2. Vorsitzende überregional (2007 – 2011) war ich somit zwölf Jahre Regionalsprecherin für Bremen.
Bei unserem letzten Sommerausflug nach Delmenhorst habe ich mich nun aus dem Amt verabschiedet.
Was macht dir dabei am meisten Spaß?
Es ist wohl in erster Linie die Kommunikation mit Frauen aus dem eigenen Berufsfeld mit ähnlichen Interessen und Wertvorstellungen:
Durch meine Ehrenämter habe ich auch überregional sehr viele Frauen kennengelernt. Einige BücherFrauen sehe ich seit Jahren immer wieder, weil sie ebenfalls regelmäßig bei den Treffen des Erweiterten Vorstands oder bei den Jahrestagungen dabei sind. Ich arbeite zwar seit über zwei Jahren nicht mehr, bin aber gar nicht auf die Idee gekommen, bei den BücherFrauen auszutreten. Nur wenn ich mich engagiere, kann ich auch von den BücherFrauen profitieren und erfahren, was der Verein wirklich leistet. So bin ich ja auch für die BücherFrauen in Deutschland richtig herumgekommen und habe mir für die diversen Städte immer Zeit gegönnt!
Warum bist du bei den BücherFrauen aktiv?
Ich bin sicher keine Frau, die unbedingt Leitungsfunktionen anstrebt oder die „Vereinsmeierei“ schätzt, aber nach meinem Motto „Das kriegen wir schon hin“ möchte ich, dass auch mit meiner Hilfe der Verein weiter läuft und seine Funktion in der Gesellschaft wahrnehmen kann. Ich brauche keine Außenauftritte – mir genügt es, wenn die Regionalgruppe sich regelmäßig trifft und wir ein gutes Gesprächsklima haben. Wir können in Bremen keine großartigen Veranstaltungen organisieren – schon budgettechnisch –, aber wir haben in der Gruppe eine gute Atmosphäre, sodass Frauen, die aus Neugier dazu stoßen auch gern bleiben und eintreten. Diese gute Atmosphäre schätze ich auch bei den überregionalen Treffen. Dabei habe ich mich dann auch gern zu neuen ehrenamtlichen Aufgaben wie bei der BücherFrauen-Akademie überreden lassen. (Abrechnung der Bildungsgutscheine)
Ich habe auch deshalb zweimal das Treffen des Erweiterten Vorstands in Bremen organisiert, weil ich finde, dass alle kleinen Gruppen diese Aufgabe wahrnehmen sollten. Ich habe großen Respekt vor den vier großen Gruppen, die alle vier Jahre die Jahrestagung bzw. Vollversammlung auf die Beine stellen.
Was hast du im Ehrenamt gelernt?
Durch meine Ehrenämter habe ich sicher mehr Selbstbewusstsein bekommen und mir immer mehr zugetraut. Aber ich weiß jetzt, dass ich Zuverlässigkeit einfordern muss und nicht immer bei allen anderen voraussetzen darf.
Was tust du, wenn du nicht für die BücherFrauen aktiv bist?
Die BücherFrauen, die mich schon seit Jahren kennen, wissen, dass ich furchtbar gern reise und mindestens einmal im Jahr nach Griechenland zum Wandern fahre. Mein Mann und ich wollen jetzt auch im Ruhestand möglichst viele Reisen unternehmen. Es locken uns mehrtägige Fahrradtouren in Deutschland, aber auch mittlerweile Fernreisen nach China oder New York. Im Frühjahr und Herbst sind wir gern in europäischen Städten unterwegs. Auch im Alltag fahren wir gern mit dem Rad oder machen im Winter ausgedehnte Spaziergänge. Ruhiger ist eigentlich nur das Lesen – ohne Bücher kann ich mir mein Leben nicht vorstellen!
An welchem Projekt arbeitest du aktuell?
Spontan würde ich sagen – mein „Mutterprojekt“: Da ich nicht mehr berufstätig bin, kann ich mich wirklich um meine Mutter kümmern, auch wenn sie jetzt in einem Pflegeheim wohnt, da sie in den letzten Wochen zunehmend dement geworden ist. Auch hier muss ich viel organisieren, da ich mich um die Finanzen und alles andere wie Unterbringung, Umzug und diverse „Kleinigkeiten“ kümmern muss. Dazu ist sie schon seit Jahren nicht mehr fähig, und ich bin die einzige Angehörige.
Wobei kannst du Unterstützung aus dem Netzwerk gebrauchen?
Da ich, wie erwähnt, mein Amt als Regionalsprecherin abgegeben habe, brauche ich persönlich keine direkte Unterstützung mehr. Ich würde mich aber sehr freuen, wenn sich in der Bremer Regionalgruppe eine Nachfolgerin finden würde. Den Einstieg in das neue Amt erleichtern eine sehr verantwortungsvolle Finanzfrau und eine sympathische Regionalgruppe im hohen Norden, die inzwischen abwechselnd zu unseren monatlichen Treffen einlädt.
Was ist Dein Lebensmotto?
Darüber habe ich noch nie nachgedacht – doch ich packe an, wo es mir nötig erscheint und lebe – fast – jeden Tag sehr bewusst: Also, „Carpe Diem“! Mein Vater ist sehr früh gestorben, mit 59; deshalb haben mein Mann und ich uns schon eher aus dem Berufsleben verabschiedet, um mehr Zeit für Gemeinsames zu haben.
6. September 2016 um 11:13
Das ist schön, über Sabines so lang anhaltendes Engagement zu lesen. Danke für dieses Interview.
8. September 2016 um 14:22
Das finde ich auch! Vielen Dank, liebe Sabine und liebe Nadja!
12. September 2016 um 14:18
Liebe Sabine,
ich freue mich, Dich mit Deinem verschmitzten Lächeln wiederzusehen und in diesem guten Interview aus Deinem Schaffen zu erfahren! Uns verbinden ja einige Erinnerungen rund um den Newsletter.
Ich wünsche Dir einen langanhaltenden „Ruhestand“ mit vielen schönen Eindrücken auf Deinen Reisen.
Liebe Grüße aus Lüneburg, Evy