BücherFrauen rufen zur Teilnahme an Umfrage der JVM auf
Welche Hürden werden Berufseinsteigerinnen und -Einsteigern gestellt? Werden Volontärinnen und Volontäre ausgebildet oder leisten sie die Arbeit von Festangestellten? Gibt es Unterschiede bei Frauen und Männern? Die BücherFrauen setzen sich für mehr Transparenz und verbesserte Arbeitsbedingungen in der Buchbranche ein. Deswegen unterstützen wir die Initiative der Jungen Verlagsmenschen und veröffentlichen ihren Aufruf zur Teilnahme an ihrer Umfrage, den ihr im Wortlaut von Lena Augustin im Folgenden lesen könnt.
Motivation der Umfrage
Die Jungen Verlagsmenschen rufen Nachwuchs und Young Professionals auf, ihre Erfahrungen in Volontariat und Praktikum in einer anonymen Umfrage zu teilen. Die Daten sollen aufzeigen, wie es tatsächlich um die Jungen der Branche bestellt ist und als Grundlage für weitere Aktionen des Vereins dienen. Hier geht’s zur Umfrage:
Im Oktober brachte das Börsenblatt ein Dossier zum Thema Mindestlohn und entfachte damit die Diskussion um die Einstiegsbedingungen in unserer Branche neu. Die Erfahrung zeigt jedoch, dass die Welle der Empörung meist recht schnell wieder verebbt, wie es auch bei dem viel zitierten KiWi-Volontariatskandal der Fall war.
Viele junge Leute fühlen sich mit ihren Problemen daher alleine gelassen und machtlos. Genau hier wollen wir, die Jungen Verlagsmenschen, ansetzen. Der gemeinnützig Junge Verlagsmenschen e.V. wurde 2009 gegründet, um die junge, aufstrebende Generation zu vernetzen, den Austausch untereinander zu fördern sowie Unterstützung, Information und Weiterbildung anzubieten. Die schlechten Einstiegsbedingungen, meist in Form von Volontariaten, sind dabei von Anfang an auch ein Thema gewesen.
Nachwuchsrechte sind Schwerpunkt in 2015
Der Vereinsvorstand hat nun beschlossen, den Rückenwind der Mindestlohndebatte zu nutzen und für 2015 einen Schwerpunkt auf das Thema Nachwuchsrechte zu legen. „Die Probleme sind nach wie vor da, das Thema aktuell, daher sollte es auch immer auf der Agenda stehen“, so der zweite Vorsitzende Dennis Schmolk. Als ersten Schritt haben wir uns dafür entschieden, eine Umfrage durchzuführen, um Daten und Erfahrungen zu Volontariaten und Praktika zu sammeln. Davon ausgehend können wir entscheiden, welche weiteren Schritte der Verein unternehmen und wo er Hilfestellungen für seine Mitglieder anbieten kann.
Wichtig ist uns dabei, dass wir nicht nur die Frustrierten und Unzufriedenen auffordern mitzumachen, sondern auch die positiven Beispiele brauchen, die es ja auch gibt und die nicht unter den Tisch fallen sollen! Es sind daher wirklich alle Nachwuchskräfte aufgerufen an der Umfrage teilzunehmen und sie im eigenen Bekanntenkreis weiterzuverbreiten. Die Teilnahme dauert circa 10 Minuten.
Unser Verein ist weder politische Partei, noch Gewerkschaft (Kontakt zu Verdi besteht allerdings). Wir werden keine Tarifpläne aushandeln oder Rechtsstreite führen können. Aber wir können den Anstoß geben und die Plattform bieten, um den Nachwuchs dabei zu unterstützen, aus eigener Kraft seine Lage zu verbessern. Dieser muss ein Selbstbewusstsein dafür entwickeln, was die eigene Arbeit wert ist. Denn das Problem ist auch beim Nachwuchs selbst zu suchen.
Wertschätzung und Respekt
Solange sich noch Leute finden, die für ein Bruttomonatsgehalt von 1000 Euro ein Volontariat absolvieren, gibt es wenig Druck auf die Unternehmen. Wir müssen uns wehren. Der Mindestlohn ist dabei der Wind in unserem Rücken, aber er trägt uns nicht bis ans Ziel. Es geht aber nicht nur ums Geld. Sicher ist die Vergütung der wichtigste Aspekt, wenn die Sprache auf Arbeitsbedingungen für den Nachwuchs kommt. Es geht aber noch um mehr. Es geht um Verantwortung, Förderung, Wertschätzung und Respekt für geleistete Arbeit.
Die schlechten Einstiegsbedingungen sind natürlich kein reines Frauenproblem. Aber die Branche ist bekanntlich sehr stark weiblich geprägt und so auch der Nachwuchs. Daher, liebe Bücherfrauen, bitte mitmachen und weitersagen!
Lena Augustin (für die Jungen Verlagsmenschen)