In diesem Monat wird es zweisprachig bei den Interviews mit Verlegerinnen aus unabhängigen Verlagen: Catharine J. Nicely berichtet vom Verlag PalmArtPress, einer experimentierfreudigen Verbindung von Literatur, Kunst und Kultur, der Bücher auf Deutsch und Englisch verlegt.
Doris Hermanns: Catharine, du bist Verlegerin bei Palm Art Press. Seit wann gibt es ihn und was für ein Verlag ist das? Was macht ihr für Bücher?
Catharine Nicely: Die Erleuchtung, selbst einen Verlag zu gründen, kam im September 2008. Mit PalmArtPress wollte ich einen Raum schaffen, in dem kulturelle Vielfalt und internationaler Austausch jenseits des Massenmarkts gefördert wird. Ganz markantes Merkmal meines Verlags ist die experimentierfreudige Verbindung von Literatur, Kunst und Kultur. Unser Programm umfasst Literatur, Theaterstücke, Philosophie und Kunstbücher. Mein Fokus liegt auf dem Greifbarmachen des kreativen Geists von Künstler:innen, Autor:innen und Dichter:innen. So entwickelt sich ein interdisziplinäres Mosaik aus Bildern und Gedanken, das in unterschiedlichen Ansätzen den Zeitgeist unserer Gesellschaft widerspiegelt. Seit der Gründung verlegt PalmArtPress deutsche und internationale Autor:innen auf Deutsch und Englisch sowie zweisprachige Ausgaben. Auf diese Weise möchte ich dazu beitragen, kulturelle Gräben zu überwinden, literarische Brücken zu bauen und zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zu verhelfen.
DH: Wie kommt es, dass du Bücher in zwei Sprachen verlegst, was doch eher ungewöhnlich ist, auch wenn es inzwischen mehrere Verlage gibt, die dies machen? Zum Teil sind es zweisprachige Bücher, zum Teil aber auch nur in einer, wonach entscheidest du das?
CN: Als ich den Verlag gegründet habe, war es für mich als gebürtige Amerikanerin (mittlerweile eingebürgert) selbstverständlich, englische Bücher zu verlegen. Meinem Ehemann, der einen eigenen kleinen Kunstverlag hat (Edition Hauser), wollte ich eine englische Brücke für seine deutschen Texte sein. Beide Sprachwelten und Netzwerke gehören zu meinem Leben hier in Deutschland, sodass ich Autor:innen auch in beiden Sprachen verlege. Ich habe nicht forciert diese Entscheidung getroffen; es gehört einfach organisch zum Leben des Verlages.
DH: Du hast ja nicht nur neue Literatur im Programm, sondern auch ältere, so zum Beispiel auch eine Adaption von Charlotte Perkins Gilmans Kurzgeschichte „Die gelbe Tapete“ als Hörbuch. Guckst du auch nach älteren Titeln oder ist dies eine Ausnahme?
CN: Dieses zweisprachige Büchlein (als Hörbuch nur auf Deutsch, Übersetzung: Abigail Fagan) ist eigentlich sehr modern! Die gelbe Tapete / The Yellow Wallpaper ist ein Monolog des Autors Manfred Giesler – eine Adaption von Charlotte Perkins Gilmans Die gelbe Tapete. Ich war begeistert von seiner Umsetzung, wie er sich als Mann so erfolgreich in die tiefen Gefühle einer Frau einfühlen konnte. Daher habe ich den Monolog gleich für eine zweisprachige Ausgabe ins Englische übersetzen lassen.
Und ja, ich habe durchaus auch noch andere ältere Werke im Sortiment. Das ergab sich bisher immer aus einem bestimmten Anlass heraus: Wie die deutsche Übersetzung von Leopold Federmair von Tagebuch eines frischvermählten Dichters des Nobelpreisträgers Juan Ramón Jiménez. Anlass war 2016 das 100-jährige Jubiläum seiner Schiffsreise von Cádiz nach New York, um seine zukünftige Frau zu heiraten. Bei unserer zweisprachigen Edition der Gedichte des Expressionisten Jakob von Hoddis in 2019 waren seine Nachfahren in Israel die Impulsgeber. Sie konnten kein Deutsch und wollten einen Zugang zu seinem Werk haben – eine umfangreiche englische Übersetzung gab es aber nicht. Also haben wir das gemacht, d. h., die Übersetzung ist von Mitch Cohen und Gregory Divers, und die Gedichte zweisprachig herausgebracht. Da ist es wieder, unser Thema … Brücken bauen!
Ich verlege auch einige „Neuauflagen“ von Büchern, besonders von der Autorin Carmen-Francesca Banciu. Wir wollen ihre Bücher „frisch“ halten. Manchmal veröffentlichen wir dazu auch gleich eine englische Übersetzung, um ihr Werk einem breiteren Publikum zugänglich zu machen, wie Berlin ist mein Paris / Berlin is My Paris (Übersetzung: Abigail Fagan) oder dieses Jahr Vaterflucht / Fleeing Father (Übersetzung: Elena Mancini und C. J. Nicely). Oft verlegen wir auch eine bilinguale Version für die Universitäten, die mit ihrem Lebenswerk arbeiten.
DH: Wie bist du auf die Kombination von Literatur, Kunst und Kultur gekommen, die euren Verlag auszeichnet? Wie macht sie sich im Verlag bemerkbar?
CN: Ich bin selbst eine Künstlerin durch und durch, lebte immer zwischen Literatur, Kunst und mit dem Interesse für die Vielfalt von Kultur. Ich habe Kunstgeschichte, Bildende Kunst und Germanistik an der Syracuse Universität in New York und Florenz studiert. Ich habe früher als freischaffende Künstlerin gelebt und Geld mit englischen Textarbeiten verdient: Korrektorat, Lektorat, Übersetzungen und Transkriptionen. Mit dem Verlag konnte ich die Welten verbinden. Einen unabhängigen Verlag zu leiten und zu führen, ist ein schöpferischer Prozess – der Verlag auch ein immerwährendes Kunstwerk. Die Gestaltung von den Büchern wird gemeinsam mit den Autor:innen besprochen, aber ich gestalte die meisten Cover selbst.
DH: Du verlegst ja nicht nur Bücher, sondern gibst auch Einblattdrucke heraus? Was genau hat es damit auf sich?
CN: Die Einblattdrucke waren eine Idee meines Mannes Wolfgang Nieblich. Das Einblattdruck-Projekt spiegelt die schöpferische Natur des Verlages wider. Die Einblattdrucke verbinden Bild und Text. Manchmal ist ein:e Autor:in für beides zuständig, meistens jedoch zwei verschiedene. Wir hatten von Anfang an keine feste exklusive Liste, wen wir für dieses Projekt ansprechen. Aus unseren beiden Netzwerken hat das Projekt eine eigene Dynamik entwickelt: international, interdisziplinär und divers. Eine Staffel hat 25 Einblattdrucke. Nach der Fertigung von 25 Einblattdrucken präsentieren wir die Staffel in unserer verlagseigenen Galerie mit einer Veranstaltung (Ausstellung und Lesung). Wir haben nach den ersten 100 Einblattdrucken den ersten Band veröffentlicht, bald haben wir 200 Einblattdrucke. Sobald ich Sponsoren finde, erscheint der zweite Einblattdruckband Nr. 101–200.
DH: Was genau stellt ihr in euren Verlagsräumen aus?
CN: 2011 sind wir an unsere neue Adresse gezogen, die es uns ermöglicht, neben Büro und Verlagsbuchhandlung auch ein kleines Antiquariat (NicelyBooks mit ca. 6.000 Büchern) und eine Galerie/Veranstaltungsraum zu unterhalten. Hauptsächlich stellen wir Kunstwerke aus unseren Büchern aus. Öfters haben wir auch Ausstellungen mit Bilderserien meines Mannes Wolfgang Nieblich.
DH: Was hat es mit dem Salon auf sich, den ihr in euren Verlagsräumen auch veranstaltet?
CN: Der Salon ist immer irgendwie ein Gesamtkunstwerk. Meistens feiern die Salonabende die Buchprämiere: Lesungen umrahmt mit Musik, Ausstellung und hinterher, da ich leidenschaftlich gerne koche, gibt es bei einigen Veranstaltungen ein PalmArtPress-Buffet, oft thematisch zum Buch. Dabei legen wir großen Wert auf das Gespräch mit dem Publikum. Die Bücher sind Zeitdokumente, die zu Widerspruch und/oder Zustimmung einladen, rege konstruktive Diskussionen in Gang bringen können und dies auch tun.
DH: Wie unterscheidet sich dein Verlag als einer der unabhängigen von den Konzernverlagen? Warum sind die Indie-Verlage für dich wichtig?
CN: Deine Frage hat schon die Antwort drin: „Konzern“ und „unabhängig“. Künstler:in, ob Text- oder Bildkünstler:in sind „Freigeister“, unabhängige Menschen. Sie leben meistens aus dem Innen heraus, folgen dem Herzen, gestalten selbst das Leben, wie und wann sie arbeiten und reiten die Wellen des schöpferischen Prozesses. Die literarischen Kunstwerke, die daraus entstehen, bereichern die Welt (hoffentlich). Ich, als unabhängige Verlegerin, begleite mit Herz und Verstand diese Projekte.
Viele meiner Autor:innen waren bereits bei Konzernverlagen – auch erfolgreich, z. B. Carmen-Francesca Banciu, Gerd-Peter Eigner, Karin Reschke, Tanja Wekwerth, Bianca Döring, Marko Martin und viele andere. Sie haben bewusst die Entscheidung getroffen, ihre Neuerscheinungen mit einer unabhängigen Verlegerin zu publizieren. Sie wissen, was sie mit den Konzernen erreicht haben, was nicht und was gefehlt hat. Sie schätzen die individuelle intensive Zusammenarbeit mit mir. Ich freue mich besonders, wenn die Autoren:innen sich bei PalmArtPress „zu Hause“ fühlen und damit sagen, dass sie eine Verlagsheimat bei PalmArtPress gefunden haben.
DH: Wie viele seid ihr im Verlag? Gibt es Festangestellte und/oder Honorarkräften zum Beispiel für das Lektorat oder Übersetzungen?
CN: Ich habe keine Festangestellten. Ich bin hauptsächlich ein „One Woman“-Verlag. Aber ich habe super Honorarkräfte, mit denen ich arbeite (Lektor:innen und Übersetzer:innen). Ich habe einige Praktikant:innen im Jahr, die mir helfen und denen ich umfassende Erfahrungen im Verlagswesen ermögliche.
DH: Wie sieht euer Programm aktuell aus? Was hat sich im Laufe der Jahre geändert? Was zeichnet es aus?
CN: Sehr reichhaltig! Dieses jetzige Programm spiegelt wider, wie fein die Grenzen zwischen Realität, Wirklichkeit, Traum und Imagination sein können. Was ist Bewusstsein und was ist Unterbewusstsein, was ist Konflikt und was ist Frieden? Im Laufe der Jahre wird PalmArtPress reifer, stärker mit der Vielfalt von literarischen Schätzen im Verlag.
Mit dem diesjährigen Programm möchte ich Verständnis schaffen für moderne und zeitgenössische Literatur von dauerhafter kultureller und künstlerischer Bedeutung. Viele renommierte Schriftsteller:innen aus unserem diesjährigen Programm haben mit folgenden Werken dazu beigetragen, unsere Ziele zu erreichen, so Karin Reschke mit Alles im Lot, Marko Martin mit Die Unschuldigen von Ipanema und andere Erzählungen, Bianca Döring mit Schalen. Gedichte, Tanja Wekwerth mit Seerosenzimmer, Carmen-Francesca Banciu mit Fleeing Father / Vaterflucht, Patricia Paweletz mit Meerjungfrauengesang, Susanne Alge mit Von Fremden und anderen Aussenseitern, die von Ilse Ritter übersetzten Götterlieder der Àdda, Weit sehe ich, weit in die Welten all, Mechthild Henneke ,it Ach, mein Kosovo!, Rüdiger Görner mit The Marble Song, Ulrich Horstmann mit Schwermutmacher, Leopold Federmair als Übersetzer von Michel Deguys (mit einem Nachwort von Jean-Luc Nancy) Wär nicht das Herz, Volker Kaminski mit Herzhand, Peter Wortsman mit Geistertanz in Berlin, Manfred Giesler mit Der Besuch. Mit Heiner Müller bei Ernst Jünger, Raimund Petschner mit Die Hauptadresse der Wirklichkeit, Kevin McAleer mit Postdoc, Ingolf Brökel mit Hannah Habil II, Fazwi Boubia mit Von Deutschland lernen – Goethe und Hegel (mit einem Vorwort von Hans Christoph Buch).
DH: Was sind die Kriterien, nach denen du entscheidest, ob du ein Buch machen möchtest? Wie kommen die Bücher zu dir?
CN: Mein Herz muss dafür brennen und mein Geist inspiriert sein. Ich spüre im Bauch, ob ein Buch ins Programm passt – und die Autor:innen. Da wir intensiv zusammenarbeiten, muss auch eine Sympathie mit den Autor:innen vorhanden sein. Die Manuskripte kommen auf den üblichen Wegen: E-Mail, Post, Literaturagent:innen, Übersetzer:innen, Empfehlungen oder unerwartete Fügungen.
DH: Wie wichtig ist Feminismus für dich im Verlag?
CN: Wenn ich Wörter mit „ismus“ höre/lese, zucke ich zurück. Auch Feminismus. Wichtig für mich ist eine Balance, Inklusion: Wie können wir alle zusammenleben, ohne nur für einen, egal welchen „ismus“, zu kämpfen. Ich schließe niemanden aus dem Verlag aus. Es geht um den Inhalt des Buches und um den jeweiligen Menschen. PalmArtPress möchte ja gerade dazu beitragen, kulturelle Gräben zu überwinden, literarische Brücken zu bauen und zu einem besseren gegenseitigen Verständnis zu verhelfen.
Um Missverständnisse zu vermeiden: Ich bin in einen feministischen Haushalt reingeboren. Meine Mutter war eine starke einflussreiche Feministin in Akron/Cleveland, Ohio, wo ich herkomme in den USA. Sie hat viel für Frauen ins Leben gerufen: Netzwerke aufgebaut und sich selbst beruflich als Anwältin und dann Richterin durchgesetzt – ein Vorbild für viele Frauen und auch für mich. Sie hat es nicht leicht gehabt, aber hatte ein beeindruckendes Durchsetzungsvermögen. Ehrlich gesagt war es nicht leicht für mich als Kind, weil sie damals „anders“ war; eine „Mutter“ fehlte mir. Heute habe ich großen Respekt für den damaligen Kampf der Frauen. Die Netzwerke wie das der BücherFrauen sind heutzutage noch sehr wichtig dafür, dass Frauen weiter ihre Kräfte bündeln und die Arbeit für Frauenrecht stabil halten. Persönlich aber brauche ich eine Balance, Integration und Inklusion mit meiner Arbeit. Ich glaube, dass man sehen kann, dass feministische Themen in meinem Programm sind, aber das ist für mich eine natürliche Wichtigkeit.
DH: Die Werke welcher Autorinnen waren und sind dir wichtig?
CN: Ich bin mit allen klassischen und anderen feministischen Büchern in den Regalen großgeworden – die auch für mich wichtig waren und mich beeinflusst haben: Gloria Steinem, Betty Friedans Der Weiblichkeitswahn oder Die Selbstbefreiung der Frau, Simone de Beauvoir, Anaïs Nin (ich habe fast alles von ihr – auch alle Tagebücher in Übersetzung), Ayn Rand, Kim Chernin, Sylvia Plath, Stevie Smith, May Sarton. Diese Bücher sind nach wie vor Lieblinge in meinem Regal wie auch Joan Borysenkos Das Buch der Weiblichkeit. Der 7-Jahres-Rhythmus im Leben der Frau, Clarissa Pinkola Estés‘ Die Wolfsfrau. Die Kraft der weiblichen Urinstinkte, Jean Bolens Göttinnen in jeder Frau, Kate Chopins Das Erwachen, natürlich auch Joyce Carol Oates, Willa Cather, Doris Lessing … Ach, die Liste ist lang!
DH: Was war für dich dein wichtigstes Buch im Verlag? Und warum? Welches hat sich am besten verkauft?
CN: Alle Bücher finde ich wichtig. Das erfolgreichste Buch ist Lebt wohl, Ihr Genossen und Geliebten! von Carmen-Francesca Banciu. Das Buch war 2018 für den Deutschen Buchpreis nominiert. Für PalmArtPress war das eine große erfreuliche Überraschung. Carmen-Francesca und ich arbeiten intensiv zusammen und sind sehr produktiv. Mittlerweile haben wir 12 Bücher zusammen veröffentlicht!
Mein Bestseller in der letzten Zeit ist Hurdy Gurdy Girl – Eine weite Reise durch die Nacht von Irene Stratenwerth. Eine junge Frau ist als Tanzmädchen bei einem sogenannten Landgänger verdingt: Er zieht mit jungen Mädchen aus den verelendeten, hessischen Bauerndörfern nach Kalifornien und British Columbia (heute Kanada). Dort, wo der Goldrausch massenhaft Männer anlockt, ist mit jungen Frauen viel Geld zu verdienen. Meistens wissen die Menschen nichts von diesem Mädchenhandel im 19. Jahrhundert in Deutschland.
DH: Welches Buch hättest du gerne gemacht? Das kann ein existierendes sein oder eins, dass du zu einer bestimmten Zeit gerne gemacht hättest, was aber – aus welchen Gründen auch immer – nicht ging.
CN: Die aufwendigsten Kunstbände müssen immer lange warten, bis ich genug Geld zusammenkriege. Das Einblattdruckbuch hatte glücklicherweise nach zwei Jahren Wartezeit einen Sponsoren gefunden. Die Biografie meines Mannes (450 Seiten Kunstband) wartete auch zwei Jahre, bis sie erscheinen konnte (obwohl angekündigt).
Sonst gibt es so viele Manuskripte, die man verlegen könnte. Ich vertraue auf die Projekte, die da sind, und nicht auf das, was nichts wird. Die richtigen Bücher fügen sich natürlich ein (mit Klarheit und Überzeugung!)
DH: Was würdest du dir für die Zukunft wünschen? Für deinen Verlag? Für unabhängige Verlage insgesamt?
CN: Mehr Leser:innenschaft! Für PalmArtPress erhoffe ich mir mehr Aufmerksamkeit für das Programm – auch mehr Interesse von Multiplikator:innen (Buchhandlungen, Blogger:innen, Journalist:innen). Die letzten Jahre hat PalmArtPress Großes geleistet – großartige Bücher ins Leben gebracht. Leider sind wir noch ohne Verlagsvertreter:innen. Die, die ich angesprochen habe, oder mit denen ich zwischenzeitlich gearbeitet habe, wagen sich nicht, mit einem kleinen Verlag mit großem Programm zu arbeiten – oder mit einer „etwas anderen, wirklich unabhängigen“ Verlegerin. Die Buchhändler:innen schauen scheinbar wenig auf die Vorschauen, die nicht von den Vertreter:innen empfohlen werden, was schade ist – aber irgendwie auch verständlich. Daher muss ich verstärkt auf den digitalen Weg setzen, sodass die Bücher gekauft werden. Aber ich hoffe immer noch auf mehr Zusammenarbeit mit unabhängigen Buchhändler:innen.
Für unabhängige Verlage insgesamt hoffe ich weiter auf Vielseitigkeit, dass die Verlage sich treu bleiben können, mutig weiter schöpferische Wege gehen – gegen den Mainstream. Hoffentlich werden die Gespräche über weitere Förderungsmöglichkeiten für unabhängige Verlage fruchtbar und realisiert. Der wahre Reichtum der Erde ist Kultur und die kleinen Verlage sind Orte, wo wir Menschen uns geistig und selig nähren können. Diese kleinen Oasen brauchen möglichst viel Unterstützung.
Das Jahresthema der BücherFrauen ist 2021 „Unabhängige Verlage“. Dazu wird es monatlich ein Interview mit einer Verlegerin eines Indie-Verlags geben:
Januar: Ulrike Helmer vom Ulrike Helmer Verlag
Februar: Britta Jürgs vom AvivA Verlag
März: Kristine Listau vom Verbrecher Verlag
April: Silke Weniger von der edition fünf
Mai: Andrea Krug vom Verlag Krug & Schadenberg
Juni: Barbara Weidle vom Weidle Verlag
Juli: Renate Klein und Susan Hawthorne von Spinifex Press
August: Zoë Beck vom CulturBooks Verlag
September: Ursula I. Meyer vom ein-FACH-verlag
29. Oktober 2021 um 13:15
Das ist ein großartiges Interview, das ich mit viel persönlichem Gewinn gelesen habe. Ganz herzlichen Dank für die Aufzeichnung dieses so inspirierenden und anregenden Gesprächs.
Ich bin auch Bücherfrau, Autorin, Verlegerin und staune was Catherine über viele Jahre schöpferisch auf die Beine gestellt hat. Chapeau!
5. November 2021 um 18:30
Liebe Juliane, ich habe erst jetzt Ihren Kommentar gelesen – Herzlichen Dank.
Alles Gute für Dich und Deine schöpferische Projekte!
23. November 2023 um 20:21
Ich habe Sie gerade entdeckt, ein Tip von einem Freund (Fritz Bremer) und bin sehr angetan.
Viel Erfolg und starke UnterstützerInnen und gute Intuitionen
Anneke Polenski aus Kiel (davor 26 Jahre in Berlin)