
Büchertisch auf der Veranstaltung
© Foto: Vera Seehausen
Ein Beitrag von Vera Seehausen
Zum diesjährigen Jahresthema – Aktiv gegen Rechtsextremismus, Sexismus und Menschenfeindlichkeit – fanden bereits einige Aktivitäten im BücherFrauen-Netzwerk statt. Die Bandbreite reicht von Events wie der Performance „Auf das Leben – From the darkness to the light“ in der Regionalgruppe Köln/Bonn, über Kristina Poncins gehaltvollen Rundmails „Ruckzuck gegen Rechtsruck“ bis zur Podiumsdiskussion „Jedes Buch ein Stück Meinungsfreiheit?“ auf der Mainzer Minipressenmesse, gemeinsam veranstaltet mit den Verlagen gegen rechts.

Warnhinweis für Veranstaltungen
© Foto: Vera Seehausen
Hier reiht sich auch der Workshop ein, den die Regionalgruppe Bielefeld/OWL auf die Beine gestellt hat: „Rechte Parolen kompetent kontern“ war das Motto und zugleich ein spannendes Lernfeld, dem sich rund 15 Teilnehmerinnen an einem sommerlichen Samstag intensiv gewidmet haben. Ausgestattet mit einer Fülle von alltagspraktischen Anregungen und Hintergrundinfos haben wir vieles erprobt, diskutiert, über uns gelernt.
Nach einem Einstieg zu Grundlagen und Definition von „rechts“ (Stichwort GMF – gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) konzentrierte sich die Referentin Helga B. Gundlach, Religionspädagogin und Trainerin für interkulturelle Kompetenz und Diversity, auf mögliche Handlungsstrategien, die die Teilnehmerinnen im Dialog aktiv durchspielen sollten. Was kann ich aktiv gegen rechte Hetze und Sprache tun? Welche Hemmnisse habe ich? Wo versagt mir die Stimme? Welche Strategien nutzt mein Gegenüber, wie kann ich ihnen standhalten, welche Strategien habe ich? Und: muss ich immer etwas sagen?

Papierkorb an einer ostwestfälischen Haltestelle © Foto: Vera Seehausen
Eine wichtige Erkenntnis: Es gibt nicht „die richtige Strategie“, sondern jede kann die für sie passenden Handlungsweisen entwickeln. Das reicht von einer distanziert-ironischen Gestik und Mimik über Umdeutungsmanöver bis zu aktiver Gegenrede. Zweite wichtige Erkenntnis: nicht immer „gelingt“ uns eine passende Reaktion, aber Hauptsache ist: Wir haben ein Zeichen gesetzt. Dritte Erkenntnis: Unsere Antwort kann und soll auch nicht in erster Linie den rechten Akteur selbst erreichen, dafür aber umso eher die Umstehenden, die oft schweigende Masse und vor allem auch von rechter Hetze und Gewalt Betroffene. Und sie erreicht uns selbst, indem wir unsere Stimme erheben (Stichwort: Selbstwirksamkeit).
Diese Erkenntnisse mögen nicht unbedingt neu sein, aber sie am eigenen Leib in Rollenspielen zu erfahren, das macht einen bedeutsamen und eindrücklichen Unterschied. Es geht um das Signal: Es gibt Grenzen des Sagbaren, es gibt Gegenstimmen, und die können auch richtig laut werden und einfach Stopp! sagen.
Danke an Helga Gundlach und danke an die Bielefelderinnen für dieses sehr bereichernde und wichtige Seminar!
Helga Gundlachs Website ist super informativ und lesenswert, ebenso wie ihre Publikation „Rechte Parolen kompetent kontern“ (2020, Vandenhoeck & Ruprecht).
Weitere Infos und Berichte zu unserem Jahresthema findet ihr hier: https://www.buecherfrauen.de/branchendebatte/jahresthema
Das Jahresthema der BücherFrauen steht auch im Fokus der diesjährigen Jahrestagung in Erfurt: Laut werden gegen rechts – BücherFrauen ergreifen das Wort https://jahrestagung.buecherfrauen.de/
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