Ein Ausblick auf den diesjährigen Festvortrag zu Diversität und digitaler Transformation auf der Jahrestagung in Stuttgart
Jana Stahl hat Annika von Redwitz in Walldorf getroffen. Im Gespräch geht es u.a. um den Festvortrag auf der BücherFrauen-Jahrestagung zum Thema “Digitale Transformation und Diversity”, die beiden sprechen aber auch über die Unterschiede von Diversity und Diversität, digitale Transformation, agiles Arbeiten und natürlich auch über Bücher.
Bevor die Schwedin Annika von Redwitz ihre Firma Von Redwitz Consulting – Diversity Management gegründet hat, war sie 26 Jahre bei SAP und dort für die Themen „Diversity & Inclusion“ tätig. SAP gilt als Vorreiter in diesem Bereich und verwendet englische Begriffe mit einer weiter gefassten Bedeutung als die Wörter, die in Deutschland derzeit das Themenfeld dominieren. Inwieweit sich die zentralen Begriffe Diversität/diversity und Inklusion/inclusion unterscheiden und welche unterschiedlichen Verständnisse sich dahinter verbergen, bildet daher einen wichtigen Ausgangspunkt des Podcasts.
Personelle Vielfalt
Statt „Diversity“ im Englischen, so von Redwitz, würde im Deutschen eher von „Personeller Vielfalt“ geredet. Das englische „Inclusion“ (= Einbeziehung von allen) entspricht keinesfalls dem deutschen Wort „Inklusion“, das besonders auf die Einbindung von Menschen mit Behinderung abzielt.
Personelle Vielfalt meint: „Wir sind alle verschieden“ und das in Bezug auf Persönlichkeit, Religion, Geschlecht, Generation oder Kultur. In einem Unternehmen geht es darüber hinaus um Firmenzugehörigkeit, Rollen, welcher Hierarchie Personen angehören usw. Personelle Vielfalt bedeutet, dass wir alle auf irgendeine Art unterschiedlich sind. Alle, die da sind, werden mit ihren Talenten einbezogen und geschätzt.
Ein sicherer Hafen
Verschiedene Kulturen sind bereichernd für ein Unternehmen und es gilt, die Angst der Mitarbeiter vor dem Unbekannten abzubauen – das kann auch spielerisch passieren, wichtig ist, dass die Führungskräfte das Thema sichtbar machen. Eine Empfehlung von Annika von Redwitz lautet beispielsweise, auch mal mit fremden Kollegen/Kolleginnen Mittagessen zu gehen. Eine Anregung, die Jana Stahl direkt als Vorschlag für die Jahrestagung aufgreift. Daneben ist aber auch der sichere Hafen in der eigenen Kultur wichtig, denn nur so kann Neugier und Interesse an anderen Kulturen wachsen und gefördert werden.
Annika von Redwitz berichtet, dass in ihrem Heimatland Schweden bereits 1972 das Ehegattensplitting abgeschafft wurde, da dringend Fachkräfte benötigt wurden und so auch die Frauen ermutigt wurden, intensiver am Arbeitsleben teilzunehmen. Der u.a. von der Bertelsmann Stiftung prognostizierte Fachkräftemangel erfordert auch in Deutschland ein kreatives Umdenken, um das Arbeitsmarktpotential im eigenen Land besser auszuschöpfen – da kann der Blick auf andere Länder sicher hilfreich sein.
Digitale Transformation und Diversität in der Buchbranche
Die digitale Transformation und das agile Arbeiten sowie die Methoden des New Work sind gute Voraussetzungen, um das Thema Diversität voranzubringen. Annika von Redwitz arbeitet daher bisher vor allem mit Unternehmen aus der IT-Branche, die Begegnung mit den BücherFrauen könnte aber nun auch Unternehmen aus der Buchbranche einbringen.
Auf der Frankfurter Buchmesse ist Annika von Redwitz im Oktober schon zu erleben:
19. Oktober 2019 11:00 – 12:00 Uhr
„Darf ich das so schreiben? – Diversität in Romanen“
Frankfurt Authors Stage (Halle 3.0 K15)
Teilnehmende: Victoria Linnea (sensitivityreading.de, Lektorin, Schreibcoach), Alexandra Schwarting (Autorin), Thorsten Simon (Moderator) und Annika von Redwitz (Diversity Management Consultant).
Wiedersehen im November in Stuttgart #bfjt2019
Wir sind gespannt auf den Festvortrag auf der diesjährigen BücherFrauen-Jahrestagung am 10. November in Stuttgart zum Thema „Digitale Transformation und Diversity: Warum wir alle mitnehmen müssen – und wie“. Dort wird es darum gehen, aufzuzeigen, dass die digitale Transformation ganzheitlich gedacht werden muss, der Mensch weiterhin im Mittelpunkt stehen muss und die Technik Hilfsmittel ist und bleibt. Digitalen Wandel gibt es schon länger, die Geschwindigkeit der Veränderungen nimmt allerdings zu und die globale Vernetzung macht Unternehmen abhängig von Strömungen und Entwicklungen weltweit. Umso wichtiger ist es, dass Organisationen auch kulturell gut aufgestellt sind und ein Gespür für andere entwickeln.
Und solange es Dax-Unternehmen gibt, die sich dazu bekennen, 0 (in Worten: Null) Frauen im Vorstand zu haben (siehe AllBright Stiftung), gibt es sicher ausreichend Gesprächsbedarf, nicht nur auf der BücherFrauen-Jahrestagung.
Buchempfehlungen
Autorinnen:
Almut Galos ist stellvertretende Leiterin der Bibliothek des ifa – Institut für Auslandsbeziehungen e.V. in Stuttgart, davor war sie u.a. bei der Bertelsmann-Stiftung, dem Goethe-Institut London, in der Katalogabteilung des Barsortiments KNV und der Bibliothek des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) tätig. Seit 2012 ist sie bei den Stuttgarter BücherFrauen aktiv – zur Zeit besonders im Orga-Team zur Vorbereitung der Jahrestagung 2019 in Stuttgart.
Verena-Susanna Nungesser, promovierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin, seit 2015 beim Helbling Verlag als Redakteurin und Programmleiterin für das Fach Englisch tätig, Pressefrau der Stuttgarter BücherFrauen.
Link zum Blog-Beitrag zur AllBright-Stiftung (klicken).
Musik im BF-Podcast: Swoop von den Mini Vandals (No Copyright Music).
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