Vorhang auf und Bühne frei für engagierte Frauen. Ehrenamt und Engagement bekommen in dieser Blog-Interviewreihe ein Gesicht. Die Fragen stellte Gabriele Kalmbach. Heute: Tanja Steinlechner – Regionalsprecherin Berlin.
Wer bist du und wie bist du zu deiner Aufgabe bei den BücherFrauen gekommen?
Ich bin Autorin und Gründerin der Autorenschule Schreibhain in Berlin. Dort begleite ich seit 2013 unsere Student*innen auf dem Weg zum eigenen Roman und ermögliche ihnen erste Kontakte zu Literaturagenturen und in die Buchbranche.
Von den Bücherfrauen hatte ich schon lange gehört, aber beizutreten, entschied ich mich erst im Sommer 2016 auf dem Literaturcamp Heidelberg. Dort besuchte ich mit einer Freundin und Kollegin einen Bücherfrauenstammtisch. Seit 2017 engagiere ich mich auch als Städtesprecherin.
Was macht dir dabei am meisten Spaß?
Es sind die verschiedenen Frauen mit ihrer Leidenschaft für die Buchbranche, die mich interessieren. Das Gespräch und die Inspiration, dafür brenne ich.
Warum bist du bei den BücherFrauen aktiv?
Wegen des Netzwerks und des Austauschs untereinander. Beim Aufbau meiner Selbstständigkeit waren es die Kontakte zu den Kolleg*innen, die ich als sehr hilfreich und stützend erfahren habe. Ich konnte so vieles dadurch lernen. Jetzt leiste ich meinen Beitrag und gebe etwas zurück. Außerdem freue ich mich darauf, aktiv neue Veranstaltungsformate zu entwickeln, interessante Gäste einzuladen, mich dabei weiterzuentwickeln und mein Wissen zu erweitern.
Was hast du im Ehrenamt gelernt?
Ich beginne ja gerade erst mit der Arbeit. Die Frage beantworte ich besser in ein paar Monaten.
Was tust du, wenn du nicht für die BücherFrauen aktiv bist?
Mich für meine Student*innen einsetzen, ihre Texte lesen, Feedback geben, die Schule leiten und am Ausbildungskonzept feilen, immer wieder neue Kontakte knüpfen in die Branche, mit anderen Autor*innen Gin Tonic trinken und die Berliner Nächte genießen. Jüngst: Tango tanzen. Wenn sich, weil irgendwer nicht aufgepasst hat, Schlupflöcher in der Zeit auftun: Mich unsichtbar machen und lesen. Danach: Noch mehr schreiben, mit Kolleg*innen über diesen herrlichen Wahnsinn sprechen. Lesungen besuchen, ins Theater gehen und auf Buchveranstaltungen. Events im Schreibhain planen. Unsere Schreib-Coachings für die Leipziger Buchmesse vorbereiten. Hoffentlich bald: Mal wieder ans Meer fahren.
An welchem Projekt arbeitest du aktuell?
An meinem neuen Roman, am Relaunch der Schreibhain-Website, an der Unsterblichkeit, damit ich all die Romane schreiben kann, die als bloße Idee, noch körperlos in mir toben.
Wobei kannst du Unterstützung aus dem Netzwerk gebrauchen?
Ich freue mich über alle Frauen, die unseren Autor*innen einen Blick hinter die Kulissen des Literaturmarkts ermöglichen und über Gäste im Hain. Ach ja, Hinweise, wie das mit der Unsterblichkeit funktioniert, sind mir willkommen. Oder auch nur: Wie komme ich mit weniger Schlaf aus?
Was ist Dein Lebensmotto?
Einem Motto würde ich nicht standhalten. Das klingt wie in Stein gemeißelt: ein Motto für ein ganzes Leben. Aber ich wage eine Annäherung: Mein Leben und mein Schreiben existieren nicht unabhängig voneinander, sie sind miteinander und ineinander verwoben. Ich erschreibe mir zusätzliche Leben. Ohne Folgen und Wechselwirkungen bleibt das nicht. Vielleicht dreht sich in meinem neuen Roman deshalb alles um Wahrheit und Erfindung, weil ich diese Trennschärfe nicht ausmachen kann.