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Frauen & Fachmedien – 100 Jahre Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG

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Erich Schmidt Verlag © Foto: Yvonne de Andrés

Ein Blick auf Vergangenheit und Zukunft

Der Erich Schmidt Verlag öffnete seine Türen für die BücherFrauen, um sein 100-jähriges Bestehen gebührend zu feiern. Die Veranstaltung bot den Gästinnen einen faszinierenden Einblick in die reiche Geschichte des Verlags und seine dynamische Gegenwart.

 

 

Ein Jahrhundert Verlagsgeschichte

Sibylle Böhler und Christiane Bowinkelmann führten die Gästinnen durch ein Jahrhundert Verlagsgeschichte. Sie veranschaulichten eindrucksvoll, wie sich der Erich Schmidt Verlag im Laufe der Jahre zu einer festen Größe in der Fachmedienwelt etabliert hat. Besonders betonten sie das nachhaltige Engagement des Verlags in zentralen Themen wie Sozialrecht, Umweltrecht und Nachhaltigkeit. Böhler und Bowinkelmann gewährten nicht nur einen Blick in die historischen Archive des Verlags, sondern auch in die modernen Strukturen und aktuellen Programme, darunter die ESV-Akademie. Diese Plattform stärkt die Verbindung zwischen Fachwissen und praktischer Anwendung in der Berufswelt.

Sibylle Böhler

Sibylle Böhler
© Foto: Yvonne de Andrés

Juwelen der Verlagsgeschichte

Ein Höhepunkt des Abends war die Vorstellung besonderer Werke und ein Rückblick auf die Nachkriegszeit. Die Veranstaltung beleuchtete auch die Neugründung des Verlages nach dem Zweiten Weltkrieg, als der Gründer Erich Schmidt im zerstörten Berlin mutig den Wiederaufbau in Angriff nahm.

In den 1920er Jahren gründete Dr. Erich Schmidt den Verlag “Der Wirtschaftsfrieden” vor dem Hintergrund turbulenter politischer und wirtschaftlicher Verhältnisse. In den 1930er Jahren führte Schmidt den Verlag trotz politischer Umwälzungen und Weltwirtschaftskrise weiter und erweiterte das Verlagsprogramm um das Sozial- und Arbeitsrecht.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt, doch trotz dieser widrigen Umstände und der schwierigen Versorgungslage gelang es Dr. Erich Schmidt, eine bedeutende Verlagsinitiative ins Leben zu rufen. Am 21. November 1946 gründete er die „Berliner Verleger- und Buchhändlervereinigung“ und wurde deren erster Vorsitzender. Ein Jahr später, 1947, organisierte er die erste gesamtdeutsche Buchausstellung, die als Vorläufer der heutigen Frankfurter Buchmesse gilt.

Bereits am 5. Februar 1946 erhielt der Erich Schmidt Verlag die Lizenz zur Wiederaufnahme seiner Verlagstätigkeit. Trotz Herausforderungen wie Papiermangel und der Währungsreform von 1948/49 konnte der Verlag sein Programm rasch erweitern und spezialisierte sich auf Werke aus den Bereichen Recht, Wirtschaft, Technik sowie sozialpolitische Loseblattwerke. 1949 gründete der Verlag zudem die staatsbürgerkundliche Abteilung mit dem Werk „ZAHLENBILDER“, das bis heute als visuelle Orientierungshilfe in der politischen Bildung bekannt ist.

Besonders beeindruckend war der von Sibylle Böhler vorgetragene Bericht von Dr. Ellinor Kahleyss, Tochter des Verlagsgründers.  Unter ihrer Leitung entstand die philologische Abteilung. Diese umfasst heute die Fachgebiete Germanistik, Anglistik, Amerikanistik, Romanistik, Volkskunde sowie Geschichte und Rechtsgeschichte.

Auch die deutsche Literatur- und Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann, die gemeinsam mit dem Ägyptologen und Kulturwissenschaftler Jan Assmann den Friedenspreis 2018 erhielt, ist mit ihrem Buch „Einführung in die Kulturwissenschaft“, das eine grundlegende Orientierung zu zentralen Themen der Kulturwissenschaft bietet, im Programm vertreten.

Weitere Informationen zur Geschichte des Erich Schmidt Verlags finden sich hier.

Innovationen und Zukunftsperspektiven

Der Abend bot auch spannende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen des ESV. Die Digitalisierung hat das Verlagswesen revolutioniert und der ESV hat mit der Einführung von ESV-Digital und ESV-Campus sowie dem erfolgreichen Start der jurisAllianz proaktiv reagiert. Besonders hervorzuheben ist das 2019 gestartete Open-Access-Programm ESV-Open, das den freien Zugang zu wissenschaftlichen Publikationen ermöglicht. Das 2018 fertiggestellte neue Verlagsgebäude bietet Platz für die ESV-Akademie, die Fachinformationen live anbietet und damit einen wichtigen Beitrag zur beruflichen Weiterbildung leistet.

Networking und Anerkennung

Neben informativen Einblicken in die Geschichte und Gegenwart des Verlags bot der Abend auch Raum für Networking und persönlichen Austausch. Bei Getränken und Brezeln nutzten die Gästinnen die Gelegenheit, die starken Frauen des Verlags und ihren wesentlichen Beitrag zur Erfolgsgeschichte des Hauses zu würdigen. Der Abend zeigte, wie wichtig Austausch und Vernetzung in der Verlagswelt sind und bot den BücherFrauen eine Plattform für die weitere Zusammenarbeit.

Ein herzliches Dankeschön an alle, die diesen inspirierenden Abend möglich gemacht haben. Insbesondere Sibylle Böhler, Christiane Bowinkelmann und Lea Luna Stahl.

 

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Autor: Yvonne de Andrés

Yvonne de Andrés ist freiberufliche Senior Consultant in einer Unternehmensberatung. Sie ist eine der zwei Pressefrauen der Berliner BücherFrauen.

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