Vorhang auf und Bühne frei für engagierte Frauen. Ehrenamt und Engagement bekommen in dieser Blog-Interviewreihe ein Gesicht. Die Fragen stellt Nadja Mortensen, BücherFrau aus Hamburg. Heute: Christiane Engel-Haas – Mentoring-Koordinatorin und Referentin der BücherFrauen-Akademie.
Wer bist du, und wie bist du zu deiner Aufgabe bei den BücherFrauen gekommen?
Ich bin als Fachlektorin, Redakteurin, Lehrbeauftragte, Trainerin und Agentin selbstständig und tatsächlich schon seit 20 (!) Jahren BücherFrau. Seit 2013 organisiere ich – gemeinsam mit Alexandra Legath – das Mentoring-Programm der Städtegruppe München. Darüber hinaus engagiere ich mich sporadisch, z. B. im Sponsoring-Team der Jahrestagung 2014. Auf eben dieser Jahrestagung war ich Teil einer World-Café-Runde, in der die Idee eines Führungskräfte-Trainings für Frauen geboren wurde. Sowohl das Genderthema und auch das Thema Führung beschäftigen mich seit vielen Jahren in Praxis (als Frau, Mutter und Führungskraft) und Theorie (über zahlreiche Publikationsprojekte, die ich mit AutorInnen entwickelt und erarbeitet habe). Es lag daher nahe, diese Inhalte mit meinem Engagement bei den Bücherfrauen zu verknüpfen. Seither bin ich im Team der Bücherfrauen-Akademie (informell) an der Entwicklung der Führungsakademie beteiligt und werde im Februar 2016 den Wochenend-Workshop „In Führung gehen“ veranstalten. An dieser Stelle möchte ich stellvertretend Barbara Lauer, Frauke Ehlers und Alexandra Legath danken, die mir unabhängig voneinander im richtigen Moment (und mit der notwendigen Hartnäckigkeit) den entscheidenden Impuls gegeben haben.
Was macht dir dabei am meisten Spaß?
Es macht mir große Freude, mich mit kompetenten, interessierten und engagierten (Bücher-)Frauen zu umgeben und gemeinsam etwas zu bewegen: Ideen und Projekte planen, entwickeln und umsetzen. Der fachliche Austausch, die Inspirationen und das Netzwerken sind für mich als Solo-Selbstständige das „Salz in der Suppe“ meines Arbeitsalltags. Begeistert bin ich immer wieder von der generationenübergreifenden Zusammenarbeit im Mentoring, von der alle Beteiligten profitieren: Mentorinnen und Mentees ebenso wie das Orga-Team. Es tut gut, immer wieder hautnah mitzuerleben, wie sowohl einzelne Frauen als auch der Verband selbst sich stetig weiterentwickeln, wachsen und gedeihen.
Warum bist du bei den BücherFrauen aktiv?
In den ersten Berufsjahren haben mir die Veranstaltungen der Regionalgruppe Rhein-Neckar und der damit verbundene Austausch mit erfahrenen Kolleginnen den Einstieg in die Branche sehr erleichtert, mich beruflich gestärkt und fachlich gefördert. Seit ich selbstständig und in München tätig bin, habe ich sowohl Ressourcen als auch Lust, mich aktiv einzubringen, mich (neu) zu vernetzen und zu verorten. Erst das eigene, aktive Engagement hat mir gezeigt, wie inspirierend und bereichernd die überaus starke Gemeinschaft der Bücherfrauen sein kann. Diese Form der wechselseitigen Ermutigung und Förderung spendet immer wieder Kraft.
Was hast du im Ehrenamt gelernt?
Das ehrliche Feedback der (jüngeren und älteren) Kolleginnen hilft, den Blick auf sich selbst zu schärfen und immer wieder zu aktualisieren. Ein Beispiel: Im beruflichen Kontext handle ich als Solo-Selbstständige meist schnell, unmittelbar und eigenständig. Im Ehrenamt habe ich gelernt, dass die Beteiligung und Kooperation über mehrere Standorte (und Lebenssituationen) hinweg ebenso wie die gruppendynamischen Prozesse Zeit brauchen. Das verändert die eigenen Haltungen, Handlungsoptionen und Planungshorizonte.
Was tust du, wenn du nicht für die BücherFrauen aktiv bist?
Als Fachredakteurin erarbeite ich derzeit mit einem renommierten (und klugen) Ex-CEO ein zukunftsweisendes Buch mit dem Titel „Die Entzauberung des Chefs. Die unsichtbare Revolution in Unternehmen“. Parallel arbeite ich an einem Band zum Thema „Commitment gewinnen“, der inhaltlich überaus spannend ist. Nächste Woche erwarte ich das zu bearbeitende Manuskript zu einem Band über Mentoring, der aus meinem Engagement bei den BücherFrauen hervorgegangen ist. Alle drei Titel erscheinen im Frühjahr bei Haufe. Außerdem absolviere ich berufsbegleitend eine Fortbildung zur Coach, bei der ich mich auf die Themen Führungsnachwuchs, persönlicher Erfolg und Gender fokussiere. Ansonsten business als usual: Publikationsprojekte akquirieren und -entwickeln, Autoren und Verlage beraten und begleiten, texten, redigieren, bloggen etc. Und last but not least: mein Privatleben – wann immer es geht, bin ich mit meinem Partner in der Natur (den Bergen oder am See) unterwegs, treffe Familie und Freunde oder genieße Musik (aktiv und passiv) und Kultur.
An welchem Projekt arbeitest du aktuell?
Für die BücherFrauen-Akademie arbeite ich gerade die inhaltlichen Details des Führunsgworkshops Ende Februar aus, auf den ich mich schon sehr freue. Es sind übrigens noch einige Plätze frei – unbedingt weitersagen! Nächste Woche findet die Abschlussveranstaltung des Münchner Mentoringjahres 2015 statt, in dem ich bereits zum zweiten Mal auch als Mentorin aktiv war. Parallel laufen die Vorbereitungen für die 10. Mentoring-Runde auf Hochtouren, die im März 2016 an den Start geht. Alexandra Legath und ich sichten gerade die Bewerbungen und matchen die Tandems.
Wobei kannst du Unterstützung aus dem Netzwerk gebrauchen?
Im Mentoring-Orgateam brauchen wir jedes Jahr wieder (ehrenamtliche) Mentorinnen oder Frauen, die uns auf entsprechende Führungsfrauen oder erfahrene Fachkolleginnen aus dem eigenen Umfeld aufmerksam machen – Mentorinnen müssen übrigens keine BücherFrauen sein. Die direkte Kontaktaufnahme übernehmen wir dann gerne selbst.
Zudem würde ich den tollen Angeboten der BücherFrauen-Akademie noch deutlich mehr Unterstützung und Zuspruch aus dem Netzwerk in Form von persönlichen Weiterempfehlungen und Marketing wünschen, damit die Reichweite erhöht und weitere Formate ermöglicht werden. Das ginge wunderbar und relativ einfach über Soziale Netzwerke und die eigenen Kontakte im beruflichen Umfeld, ganz im Sinne von: Tue Gutes und rede darüber!
Für die BücherFrauen sowohl einzeln als auch in ihrer Gesamtheit wünsche ich mir mehr Mut, Zuversicht und Vertrauen auf die eigenen Stärken und Fähigkeiten. Daran würde ich gerne auch mit anderen gemeinsam arbeiten.
Was ist Dein Lebensmotto?
Das Leben ist wie Fahrradfahren: Man muss in Bewegung bleiben, um die Balance zu halten.
12. Januar 2016 um 18:33
Schönes Interview und sehr inspirierend! Kann Deine Erfahrungen im Vergleich Solo-Selbstständige vs. Kooperation im Netzwerk sehr gut nachvollziehen, Christiane, das geht mir ähnlich. Toi, toi, toi für die Akademie und das neue Führungskräfteseminar – ein tolles Angebot!
12. Januar 2016 um 22:31
Deinem Wunsch am Ende kann ich mich nur anschließen! Danke für das schöne Interview und ein erfolgreiches und ergiebiges Seminar wünsche ich Dir und allen Teilnehmerinnen, liebe Christiane.