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Ein Beitrag zur Debattenkultur in der Buchbranche

Bild: Andrea Krug/Anne Betten

Traumhafte Leseorte – entdeckt von Bücherfrauen (13)

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Zum Lesen komme ich nur noch sehr selten. Die Zeiten, in denen ich als Kind noch so richtig in Bücher eingetaucht und stundenlang nicht wieder hervorgekommen bin, sind lange vorbei. Auch während meiner Jahre als Buchhändlerin habe ich weniger gelesen, als ich mir das vorher je hätte vorstellen können. Und jetzt, mit drei Kindern und einem Vollzeitjob, kann ich auch mal mehrere Monate an einem Buch lesen. Was aber auch daran liegt, dass ich eigentlich immer mehrere Bücher gleichzeitig lese – sie müssen ja jeweils zur Stimmung passen. Und nicht jedes Buch passt an jeden Ort.

Immerhin trage ich mittlerweile fast immer ein (möglichst leichtes!) Buch mit mir rum. Hier konnte ich die Gelegenheit nutzen, an einem Samstagmittag vor dem Einkaufen mit zwei Kindern einfach mal auf den zu diesem Zeitpunkt herrlich leeren Spielplatz in Berlin-Friedrichshain zu gehen, mich auf die Bank zu setzen und zu lesen. Wunderbar. Den ganzen Tag hatte es Geschrei und Streitereien gegeben, und jetzt war Ruhe. Die Kinder spielten friedlich – für mindestens zwanzig Minuten. Und ich habe gelesen und genossen.

Dieses Buch – ich gebe es zu – habe ich auch wegen der sehr handlichen Größe gekauft. Es passt einfach hervorragend in jede noch so kleine Tasche. Dass John Cusack einer meiner Lieblingsschauspieler ist und ich einfach neugierig war, spielte natürlich auch eine Rolle … Und es ist tatsächlich ein Buch, über das ich viel nachdenke. Ich lese also immer nur ein paar Seiten, manchmal nur wenige Absätze. Mehr Zeit bleibt oft auch gar nicht. Aber das ist für dieses Buch genau richtig, denn nachdenken kann ich ja auch, wenn ich gerade nicht weiterlesen kann.

In dem Buch berichten John Cusack und Arundhati Roy davon, wie sie mit Daniel Ellsberg zusammen Edward Snowden in Moskau besucht haben. Sie schreiben abwechselnd über ihre Gespräche zu Themen wie Staat, Nation, Überwachung, Krieg und dem menschlichen Miteinander. Ich bin längst nicht in allem einer Meinung mit den Autoren, auch fand ich einige Ausführungen zum Thema Israel und Palästina tendenziell antisemitisch, aber es sind eine Menge Gedanken enthalten, die ich sehr anregend und wertvoll finde. Insofern ein gutes Buch, um es mit mir rumzutragen, immer wieder reinzuschauen und eventuell einzelne Stellen zu markieren.

Autor: Sabine Kahl

Sabine Kahl wollte immer „Was mit Büchern“ machen und ist deshalb Buchhändlerin geworden. Später ist sie von Hamburg nach Berlin gezogen und hat dort und in Toronto Geschichte und Nordamerikastudien studiert. Im Anschluss an das Studium hat sie einige Jahre in einem kleinen Verlag gearbeitet. Mittlerweile arbeitet sie als PR- und Kommunikationsberaterin in einer Berliner Agentur. Außerdem ist sie seit 2015 Social-Media-Beauftragte der Berliner BücherFrauen.

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