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Abschied von Sochi

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Auch Olympia in Sochi wird langsam zur Routine: Shuttlebus, Schnellbahn, Seilbahn, Taxi – die Verkehrslogistik des riesigen Olympia-Ressorts am Meer und in den Karpaten fällt inzwischen leicht. Reaktionen auf Sieg und Niederlage bei den Wettkämpfen je nach geopolitischer Temperamentslage sind nun vertraut. Bei russischen Siegen ist das Trommelfell in Gefahr, bei skandinavischen Siegen steigt eher der Alkoholpegel. Der sportliche Ablauf – von niemandem bestritten – wird nach wie vor bestens organisiert und hat vor allem in den Eissportstadien neue Maßstäbe gesetzt. Russen, ob einheimisch oder angereist ist nicht erkennbar, stürmen in Massen die Sportstadien und den Olympia-Park. Von der auch in deutschen Medien beschriebenen Reserve konnte ich nichts feststellen. Mehr als voll kann ein Stadion nicht sein. Und dieses Mal – im Gegensatz zu meinen Erfahrungen in Beijing – sind es keine sportfremden Personen-Kontingente, die die Sitzreihen füllen. Ein Olympia-Souvenir, zumindest Handschuhe oder eine Mütze für die Kinder, nimmt jeder mit, auch wenn es eine Stunde dauern kann, bis die Schlange vor dem riesigen Laden des offiziellen russischen Ausstatters “bosco” überwunden ist.

Nun denkt jeder schon an die morgige Abschiedsfeier und den Rückflug. Für nicht wenige Teilnehmer und Gäste ist es eine Rückkehr in schwierige politische Verhältnisse, die hier im oft so genannten “eisernen Ring” der allgegenwärtigen Kontrolle der Gastgeber – bisher – nicht zu Gewalt und Terror-Angriffen führten. Ich denke zurück an meine Aufenthalte in Sowjet-Union, Russland, GUS-Staaten und den selbstständigen Republiken Weißrussland und Ukraine seit 1981. Es sind Erinnerungen an jeweils mehrwöchige Arbeitsaufenthalte. Gemessen an diesen Erfahrungen waren die Olympischen Spiele in Sochi heitere Tage!

Birgit Dankert

Birgit Dankert hat den BücherFrauen zwischen 2010 und 2012 als Beirätin und darüberhinaus wichtige Impulse gegeben. Aus sportlichem und kulturpolitischem Interesse will sie die Situation der umstrittenen Spiele vor Ort mit eigenen Augen sehen und bewerten und wählt dafür erstmals die Publikation in einem Blog. Auch für die BücherFrauen ist es eine Premiere: Birgit Dankerts Reiseeindrücke eröffnen mit einem international brisantem Blick über den Tellerrand als Preview den BücherFrauen-Blog, der dann ganz offiziell am Samstag, den 8. März (Int. Frauentag) seinen Betrieb aufnimmt.

Autor: Birgit Dankert

Birgit Dankert (geb. 1944) lehrte von 1981-2007 als Professorin der Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der HAW Hamburg, nahm zahlreiche Bibliotheks- und kulturpolitische Ämter wahr. Sie rezensiert seit 1985 Kinder- und Jugendbücher in der Wochenzeitschrift "DIE ZEIT" und verfasste Biographien über Astrid Lindgren und Michael Ende. Mit der Internationalen Jugendbibliothek ist sie seit 1968 verbunden, als sie dort ein studentisches Praktikum absolvierte.

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