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Bloggerinnen schenken Lesefreude: Katherine V. Forrest: Wüstenfeuer

| 7 Kommentare

Nach einigen Jahren Pause ist Katherine V. Forrest wieder mit einem neuen Krimi zurück, in dem auch diesmal Kate Delafield die Hauptrolle spielt. Nur ist sie jetzt nicht mehr Ermittlerin beim L. A. Police Department, sondern pensioniert, was sie vor neue Herausforderungen stellt. Ihr früherer Partner bei der Polizei ist verschwunden, und sie wird gebeten, bei der Suche nach ihm zu helfen.

Als der Argument Verlag 1989 mit seiner neuen Krimi-Serie „Ariadne“ begann, die ausschließlich Krimis von Frauen veröffentlichte, war Katherine V. Forrest mit Die Tote hinter der Nightwood Bar eine der ersten Autorinnen. Auch die acht Fortsetzungen erschienen im Laufe der Jahre in diesem Verlag. Nun liegt mit Wüstenfeuer (Originaltitel: High Desert, 2014) der neunte Band vor, der erste der Serie, wenn auch nicht der Autorin, im Verlag Krug & Schadenberg.

Kate Delafield wurde nach der üblichen Vertragszeit beim L. A. Police Department pensioniert. Eine Situation, die ihr schwerfällt und die sie immer wieder zum Alkohol greifen lässt. Nicht nur die Arbeit fehlt ihr, sondern auch ihre langjährige Geliebte Aimee Grant hat sie verlassen, und ihre beste Freundin Maggie Schaeffer, die frühere Inhaberin der Nightwood Bar, liegt nach einer Krebsoperation im Hospiz.

Ihr ehemaliger beruflicher Partner Joe Cameron soll hingegen befördert werden. Bevor seine Chefin Carolina Walcoot ihn jedoch vorschlagen kann, verschwindet er. Um dies diskret zu behandeln, bittet Walcott Delafield um ihre Hilfe. Die ehemalige Ermittlerin macht sich auf die Suche und wird neben Besuchen im Hospiz, ihrer Sorge um Cameron und ihren Begegnungen mit ihrer früheren Geliebten immer wieder auf ihre persönlichen Probleme zurückgeworfen, denen sie sich endlich stellen will.

Treuen Leserinnen von Forrest ist Maggie Schaeffer als langjährige treue Freundin von Kate Delafield bekannt. Ihr konnte sie immer vertrauen, mit ihr konnte sie immer reden, sie war immer für sie da. Jetzt aber liegt sie im Sterben und Delafield will jede noch mögliche Zeit mit ihr verbringen. Diese möchte jedoch nur noch eins: sterben. Und bittet ihre Freundin um Tabletten, um ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Damit stellt sie Delafield vor ein unlösbares emotionales Dilemma: So gern sie ihrer Freundin helfen möchte, beim Sterben kann sie dies nicht.

Gleichzeitig wird Delafield von Geistern aus ihrer Vergangenheit verfolgt: Sie muss sich damit auseinandersetzen, was es bedeutet, dass sie sich während ihrer langen Zeit als Mordermittlerin bei der Polizei immer wieder mit gewaltsamen Toden beschäftigen musste. Erfahrungen, über die sie nie gesprochen hat, die sie jetzt aber einholen.

Aber erst einmal muss sie zusehen, dass sie ihren ehemaligen Kollegen Joe Cameron findet. Dabei fällt ihr auf, wie wenig sie doch von ihm, den sie als guten Freund ansieht, weiß. Auch wenn es ihr erst einmal unangenehm ist, persönliche Grenzen zu überschreiten und sich während seiner Abwesenheit in seinem Haus umzusehen, macht sie sich auf die Suche nach ihm. Und erfährt dabei viel über seinen familiären Hintergrund, lernt seine Schwester kennen und hört einiges über den gemeinsamen Bruder. Die Suche nach ihrem früheren Kollegen führt sie in die titelgebende Mojave-Wüste, in der es zu einem Showdown kommt.

Am Ende werden die unterschiedlichen Erzählstränge gekonnt zusammengefügt, und auch wenn es schwere Themen sind, die Forrest in diesem Krimi bearbeitet, u. a. geht es um Waffengebrauch, Transsexualität, Akzeptanz in der Familie, so scheint doch immer wieder Hoffnung durch und gibt es immer wieder Menschen, die füreinander da sind. Aber es ist auch die Hoffnung auf eine bessere Zukunft des Landes kurz vor der Wahl des ersten afroamerikanischen Präsidenten. Für diejenigen, die Forrest seit Jahren verfolgen, sowieso nahezu eine Pflichtlektüre, in der viel(e) Bekannte(s) auftauchen/auftaucht, aber auch für neue LeserInnen geeignet, da es in diesem Roman um durchaus aktuelle Themen geht.

Zur Autorin:

Katherine V. Forrest zählt zweifellos zu den erfolgreichsten amerikanischen Autorinnen. Ihre Romane sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden, einschließlich der lesbischen Klassiker Seltsamer Wein und Die Fremde im Pool sowie ihrer neun Bände umfassenden Kate-Delafield-Krimi-Reihe, die mit Wüstenfeuer (2017) ihren Höhepunkt findet. Katherine V. Forrest wurde vielfach ausgezeichnet, darunter mehrmals mit dem Lambda Literary Award, dem wichtigsten lesbisch-schwulen Literaturpreis der USA. Sie hat viele Jahre als Herausgeberin und Lektorin für Naiad Press gearbeitet und ist heute für Spinsters Ink tätig sowie für Bella Books, den größten US-amerikanischen Verlag für lesbische Literatur. Katherine V. Forrest lebt mit ihrer langjährigen Gefährtin in der südkalifornischen Wüste.

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Im Rahmen der Aktion Bloggerinnen schenken Lesefreude habt ihr die Möglichkeit, dieses Buch zu gewinnen. Bitte kommentiert unter diesem Beitrag, warum gerade ihr Wüstenfeuer gewinnen möchtet. Mit eurem Kommentar nehmt ihr dann an der Verlosung teil. Es kann bis zum 4. Mai kommentiert werden. Anschließend wird die Gewinnerin/der Gewinner ausgelost. Viel Glück!

 

Katherine V. Forrest: Wüstenfeuer. Ein Kate-Delafield-Roman

Aus dem amerikanischen Englisch von Adele Marx

Krug & Schadenberg 2017

Paperback. 360 Seiten

ISBN 9783959170086

Euro 16,90

Autor: Doris Hermanns

Doris Hermanns lebt nach 25 Jahren als Antiquarin in Utrecht/Niederlande seit 2015 in Berlin, wo sie als Redakteurin, Autorin, Herausgeberin und Übersetzerin tätig ist. Seit 2000 ist sie in der Redaktion der Virginia Frauenbuchkritik, seit 2012 in der Redaktion des Online-Magazins AVIVA-Berlin. Zahlreiche Porträts von Frauen auf www.FemBio.org. Sie veröffentlichte u. a. die Biografie der Schriftstellerin und Tierbildhauerin Christa Winsloe sowie deren Feuilletons. 2021 gab sie den Roman "Christian Voß und die Sterne" von Hertha von Gebhardt heraus, an deren Biografie sie arbeitet. Neueste Veröffentlichung: »Und alles ist hier fremd«. Deutschsprachige Schriftstellerinnen im britischen Exil. Von 2016 bis 2020 war sie Städtesprecherin der BücherFrauen in Berlin. BücherFrau des Jahres 2021.

7 Kommentare

  1. Gerade solch aufregende Frauenleben interessieren mich sehr!
    Danke für die feine Buchbesprechung
    Gruß von Sonja

  2. Ende der 1980er, Anfang der 1990er habe ich die Krimis von Katherine V. Forrest verschlungen, dann habe ich die Autorin irgendwie aus den Augen verloren. Ihr Buch “Wüstenfeuer” zu gewinnen, wäre ein wunderbarer Wiedereinstieg … 🙂 LG, Anke

  3. Schöne Besprechung – danke!

  4. Lange habe ich mich gefragt, ob es eine Fortsetzung für Kate Delafield gibt, nun weiß ich es 😉
    Alle anderen stehen in meinem Regal und warten auf Gesellschaft, denn die Rezension klingt so spannend, dass ich das Buch auf jeden Fall haben möchte.
    LG, Birgit

  5. Diese tolle Rezension macht Lust auf mehr ?

  6. Ach wie schön!
    Zusammen mit meiner Freundin haben wir ab 1990 jeden Ariadne Krimi gekauft und gelesen.
    Wirklich. Jeden!
    Ein Wiederlesen mit Katherine & Kate wäre wie … die Begegnung mit guten Freundinnen nach langer langer Zeit.
    1000Dank für dieses Gewinnspiel!
    😀

  7. Freut mich, dass Kate Delafield so viele gute und langjährige Bekannte hat! Ich habe sie auch vom ersten Buch an gemocht – damals war ich bei Argument und habe am Aufbau der Ariadne-Reihe mitgearbeitet. Bin gespannt, wem ich das gewonnene Buch schicken darf. Und wenn alle anderen es bei uns erwerben (und uns damit natürlich auch unterstützen), freue ich mich sehr.

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