18. November 2014
von Maja Linthe
4 Kommentare
Die am 22. November 1868 in Ungstein in der Pfalz geborene Frauenrechtlerin und Germanistin Dr. Elise Dosenheimer schrieb 1959, kurz vor ihrem Tod in New York an ihre Nichte:
„Was mich betrifft, so geht es mir nicht immer glänzend, trotz des Zimmers für mich allein. Man wandelt nicht ungestraft unter Palmen, wie ihr wisst, und man wandelt auch nicht ungestraft unter 90 Jahren. Tragik des Alters.“
Mir fallen die Zitate aus Virginia Woolfs „Ein Zimmer für sich allein“ und Goethes „Wahlverwandschaften“ auf, mit denen Elise Dosenheimer hier fast beiläufig die beiden schwersten Kämpfe ihres 90-jährigen Lebens benennt. Sie kämpfte für einen privaten und öffentlichen Raum für Frauen und sie kämpfte für und um ihr Leben in Deutschland während des Nationalsozialismus, floh schließlich in die USA, einen Ort in der Fremde, an dem sie, in Goethes Worten, nicht ungestraft unter Palmen wandelte, weil sie durch ihre Flucht zu einem anderen Menschen geworden war. Weiterlesen →